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Die
im
Malerei Italiens
Quattrocento.
dem Beziehungen zu Iacopo Bellini erkennen, we1che durch
Mantegnas Vermählung mit Iacopos Tochter Nicolosia auch per-
sünliche geworden waren. Diese aber scheinen zum Bruch
zwischen Squarcione und Mantegna geführt zu haben, welcher es
dem letzteren erleichterte, der an ihn ergangenen Berufung
durch den Markgrafen Lodovico Gonzaga nach Mantua zu folgen
(um 1460).
Die Crsten mantuanischen Arbeiten unterscheiden sich von
den paduanischen zunächst durch gesteigerte Sorgfalt und Durch-
führung. S0 das Triptychon der Uffrzien in Florenz, im Mittelbilde
die vAnbetung der Küniger, in den Flügeln die wBeschneidunga und
die zHimmelfahrt Christia darstellend, die xKreuzigunga im Louvre
(K1. B. 290), wie nicht minder die kleine wMadonnacc in der Galerie
zu Berlin, der xhl. George in der Akademie zu Venedig und der
ahl. Sebastiam in der Galerie zu Wien. Minder erfreulich dagegen
wirkt der rücksichtslose und aller Anmut Hohn sprechende Rea-
lismus, wie er ihn in dem Wandschmuck der sog. Camera degli
Sposi im alten Schloss zu Mantua entfaltet, die wBegegnung des
Markgraten Lodovico mit seinem Sohne Francescocr (K1. B, 229),
ein wFamilienbilda (K1. B. x58), den wGästeempfange und vvPagen
mit Pferden und Hundenx darstellend. Dasselbe gilt von der 213e-
weinung Christia in der Brera zu Mailand und dem vSchmerzens-
manne im Museum zu Kopenhagen, Wenn sich jedoch zu solch
starrem Aktstudium wie verzerrtem Ausdruck keine Gelegen-
heit bot, wie in der whl. Familier der Sarnmlung Eastlake in
London, dann vermochte der Künstler durch klassische Einfach-
heit, wie durch lebendige Innigkeit und Würde entzückend zu
wirken.
Sein 1488-1490 in der Belvedere-Kapelle des Vatikans
ausgeführter Wandgemäldecyklus ist leider verloren, und aus dieser
Zeit überhaupt nur ein kleines Tafelbild, die sog. wMadonna della
Petrierar in den Uffrzien (K1. B. 614) erhalten. Dagegen brachte
er nach seiner Rückkehr in dem schon vorher begonnenen
wTriumphzug Cäsarse 1491 sein Hauptwerk zur Vollendung. In
neun Abteilungen auf Leinwand gemalt, zeigt die jetzt zu Hampton-
Court in England bewahrte Schüpfung (K1. B. 583, 602) das Über-
gewicht klassischer- Gestaltung über Donatellosche Art entschieden,
die Umrisse Hiessender und zarter, die Bewegung weicher, die
Motive für das Beiwerk mit ebenso grosser Genauigkeit den
Antikensammlungen entnommen wie mit Verständnis verwendet,
Künstlerisch verwandt sind diesen Gruppen die beiden schünen
nach 1492 entstzmdenen Gemälde für das Privatgemach der Mark-