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Malerei Italiens
Die
im
Quattrocento.
wert in seiner Beeinfiussung durch deutsche und seit 1506 durch
Dürersche Kunst. Auf nordische Schulung deuten auch Nicola
und besonders Iacopo de Barbaris, von welchen der letztere
längere Zeit im Dienst des Bischofs von Utrecht, dann (ais
Jakob Walch F) in Nürnberg, schliesslich aber im Dienst der
Regentin Margaretha in den Niederlanden thätig, mehr nieder-
ländische als fränkische Art zeigt. Dies beweist, ausser dem
treftlichen Stilleben mit einem toten Rebhuhn und Waffenstücken
von I 504 in der Galerie zu'Augsburg, der Christuskopf in Weilnar,
die Kreuzigung in Würlitz u. a.
Zu den erfreulicheren Erscheinungen der Bellinischen Nach-
folge gehürt Giov. Battista du C0 negliano, gcnannt Cirna,
welcher, in Udine geboren, die Reihe der Friulesen in Venedig
erüffnete. In der Heimat vorgebildet und bei Alwise Vivarini
unterrichtet; zeigt er sich schon in seinem frühest datierten Bilde
von 148g, wMadonna mit Heiligena im Dom zu Concgliano, ganz
unter Giovanni Bellinis EinHuss. Eine gewisse, vielleicht auf
Antonello da Messina zurückzuführende metallplastische Schärfe
giebt jcdoch seinen vielen, ohne "neue Konzcption aber stets in
gcdiegener Vollendung ausgeführten Madonnen, worunter die
vthronende Maria mit _sechs Hciligena aus der Caritä in die
Akademie zu Venedig gelangt (K1. B. 273) oder anderen hand-
lungslosen Heiligenbildcrn wie dcm vjohannes Baptista mit vicr
Heiligena in S. Maria in Orto zu Venedig (K1. B. 212), ein eigen-
artiges Gepräge. Wenn er sich zu andercn Gegexxständen ge-
drängt sieht. wie bei der wTaufe Christia 1494 und bei vConstan-
tin und Helenaa von 1502 in S. Giovanni in Bragora, oder in dem
nUngläubigen Thomasa der Akademie zu Venedig (K1. B. 85), wie
in dem wPetrus Martyre der Brera, erkennt man die Mühe, welche
ihn andere Aufgaben gekostet, ohne übrigens der klaren Farbe
wie der im Gegensatz zu dem Goldton Giovannis silberigen Ge-
samthaltung Eintrag zu thun. An datierten Werken nur bis
1508 nachweisbar, scheint Cima bis 1517 gelebt zu haben,
Geringer erscheint Vincenzo di Biagio genannt Catenaaus
Treviso, welcher ohne alle Eigenheit lediglich seinen Lehrer
Giovanni Bellini nachahmte, und,erst später in Abhängigkeit von
Previtali und Lotto, zuletzt sogar von Giorgione geriet. Seine
besten Arbeiten sind wohl seine Bildnisse, in welchen ihn die
Aufgaben zu mehr Selbständigkeit aufstacheltcn. So jene des
zDogen Loredana in der Galerie zu Bergamo und des vRaimund
Fuggem in der Galerie zu Berlin. Ist ein Stifter auf einem Votiv-
bild darzustellen, so scheint auch dieser künstlerisch hüher zu