pclullorige
Kirchen
V 0111
elften
vierzehnte
lahrhundcrt.
erzogen war; die westliche Krypta speciell wurde durch das Bedürfniss einer
würdigen (ärabstätte der heil. Afra hervorgerufen, welche nach einer Legende
nicht unter dem (Jstchore wollte bestattet werden, um die dort ruhenden
Heiligen nicht zu stören.
Vom Dome selbst melden die Chroniken, dass der alte Mariendom im
Jahre 944 einstürzte und erst 994 durch Bischof Liutolf mit Unterstützung
der Kaiserin Adelheitl restaurirt und verschönert wurde. 1m Jahre 1065 fand
die Weihe statt. Dass der später oft restaurirte Bau schon im elften Jahr-
hundert die (loppclchörige Anlage zeigte, beweist die westliche Krypta, deren
Säulenkapitelle noch "jene rohe 'l'rapezf0rn1 zeigen, wie sie uns in Oberzell
(auf der Reichenau) begegnet". In Betreff der oft verhandelten Frage, 0b
der Dorn von Anfang an eine östliche Apsis gehabt habe oder geradlinig ge-
geschlossen gewesen sei, verweisen wir auf die eingehende Untersuchung
Herbergers 2); hier genüge die Bemerkung, dass schon eine Urkunde von 1099
von einem tribttiral orientale spricht.
Wie wir oben bei der Afrakirche einen Einfluss von St. Gallen vermutheten,
so nimmt Herberger denselben für den Dom auf dem Wege an, dass, wenn
auch zur Zeit Liutolfs keine Zöglinge der St. (laller Bauschule mehr in Augs-
burg gewesen seien, diese von Tegernsee hätten berufen sein können, wo
wahrscheinlich schon im achten Jahrhundert St. Galler Mönche gewirkt hatten.
Einer Bemerkung Herbergers können wir indess nicht beistitmnen. Er sagt,
nach dem Plane von St. Gallen zu urtheilen sei die ursprüngliche Anlage des
Augsburger Domes in den Hatlpttheilen nach jenem Plane gebildet. Hier
trete mit einem Male die Uebung in's lieben, welche auf Jahrhunderte in
Deutschland die herrschende geblieben. Der Augsburger Dom sei der älteste
Bau, der diese Hauptform vollständig durehführe. Diese Behauptung wird in-
soiveit richtig sein, als der Augsburger Dom offenbar von St. Gallen beeinütlsst
ist, aber ihn als den ältesten Bau dieser Form herzustellen, ist schon im Hin-
blick auf die mehr als hundert Jahre altere Salvatorkirche zu Fulda unmöglich.
In naher Beziehung zu Augsburg steht der Dom von Eiehstädt. Seine
(iiündting wird Willibald, dem Schüler des Bonifacitts, zugeschrieben. Bischof
(lundekar, der mit grossem Eifer an der Erweiterung des Baues arbeitete,
übertrug im Jahre 1060 den Sarkophag des heil. Willibald, da ihm die Krypta
zu dunkel erschien, aus dieser „in den Chor". Vielleicht ist hierunter schon
der Westchor zu verstehen, der noch heute Willibalsdchor genannt wird und
dessen Kämpfergesimse, wie Sighart zeigt, auf die Zeit (ittndekars weisen.
Mehrfache Reisen des Letzteren nach Augsburg zur Weihe des Domes und
der Afrakirehe prägten ihm tief die Herrlichkeit dieser Bauten ein, und dieser
Lübke, Geschichte der Architektur, 5. Aufl. Bd. I,
Die ältesten Glasgemälde im Dome zu Augsburg.
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