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Kirchen
elften
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vierzehnte
Jahrhundert.
in den folgenden zwei Jahrhunderten dasselbe Unglück den Dom, bis im jahre
12 39 der jetzige grossartige Westbau eingeweiht wurde. Die Frage, was am
jetzigen Dom aus früheren Perioden erhalten sei, hat zu weitgehenden Debatten
geführt. l) So wollen Einige die unteren Theile der Ostseite, iramentlich die
neben der später überkleideten Apsis gelegenen Portale dem Neubau von 1036,
andere gar dem des Willigis zuschreiben. Die Einrichtung eines Portales im
nördlichen Seitenschiff gleichzeitig mit der Erbauung des ganzen Westtheiles,
des Querschiffes sammt Chor, könnte vermuthen lassen, dass dieser nördliche
Eingang an die Stelle eines ehemaligen westlichen getreten sei.
In der Darstellung der Architekturgeschichte jitlegt man von Mainz nach
Worms zu gehen, das auch uns hier beschäftigen wird. Als die ältesten
Bestandtheile des jetzigen Doms erweisen sich die unteren Theile der beiden
runden Westthtirme; sie werden dem 1016 geweihten, aber erst 1110 fertig
gestellten Neubau des 996 durch Bischof Burchard eingerissenen alten Domes
zugeschrieben. Diese Thürme tlankiren jetzt einen in spätromanischen Formen
aufgeführten polygonen Westchor. Der frühere Schluss der Westseite lässt sich
nicht mehr nachweisen; vielleicht ist eine Apsis mit dem Altar des 'l'itulztr-
heiligen des älteren Domes vorhanden gewesen. Die Erweiterung des West-
chores im dreizehnten Jahrhundert mag durch das glänzende Beispiel des
benachbarten Mainz hervorgerufen sein.
Neben diese Bauten, die vielleicht erst längere oder kürzere Frist Imcb
ihrer Gründung mit einem Westchor geschmückt wurden, können wir ein Monu-
ment stellen, welches die doppelchörige Anlage gleich beim ersten Bau erhielt.
Es ist dies der Dom von Bamberg. Von seiner im Verlaufe des Ztvölften
und dreizehnten ]ahrhunderts mehrfach veränderten (lrundgestalt giebt uns ein
Zeitgenosse des Stifters, Heinrichs lI., Dietmar von Merseburg NRChTiCht-Q)
Darnach hatte der zwischen 1004 und 1012 gegründete Dom zwei KTYPWII
und zwei Chöre. Die Anlage des (Querschiffes vor dem westlichen, anstatt,
wie üblich, vor dem östlichen Chore, erklärt man daraus, dass in ersterem der
den beiden Apostelfürsten geweihte Hauptaltar stand. Für den östlichen
St. Georgenchor hat man die Bestimmung zum Pfarrchor angenommen.
Dieselbe Anlage des Hauptchores im Westen treffen wir am D001 von
Augsburg. Doch bevor wir auf diesen näher eingehen, werfen wir einen
Blick auf die alte Afrakirche derselben Stadt. Diese Kirche, die dftS Grab
des Bischofs Simpert im Ostchore barg, ward von Bischof Ulrich (923_73)
mit einer westlichen Krypta versehen, die wohl auch eine westliche ApSiS trug.
Die Anregung zu dieser Anlage kann in St. (lallen gegeben sein, WO Ulrich
I) Vgl. u. a. v. Quast in der Zeitschrift für christl. Archäologie u. Kunst. 1856- S- 58 m?
läugler, Baukunst, Bd. II, S. 445 HI; Schnaase, a. a. O. Bd. IV, S. 374 ff.
2) Die historischen Notizen über diese und die folgenden bayrischen Kirchen ausführlich
bei Sighart, Geschichte der bildenden Künste in Bayern, 3 Bde.