Doppelchörige
Kirchen
VOID
elften
vierzehnte
Jahrhundert.
Restaurationen des Baues, die von den Bischofen Cyrillus (nach 464) und
Nicetius (532-63) gemeldet werden. Wichtiger sind für uns die Arbeiten
unter Erzbischof Poppo (i 1047). Man nimmt an, dass er im Grossen und
Ganzen die Anlage des Baues in seiner vollen jetzigen Ausdehnung bezweckt
habe; jedenfalls stammt von ihm die lürweiteritng des ursprünglichen Baues
nach Westen hin, obwohl es erst seinem zweiten Nachfolger, Udo 1077),
gelang, die zXrbeiten zu Ende zuführen. Nach anderen Quellen scheint sogar
erst 1120- durch Bruno das Dach des westlichen Theiles vollendet und der
Altar in der Westapsis dem heil. Nikolaus geweiht zu sein, obschon diese
Arbeiten sich auch auf eine durch Unfälle hervorgerufene Restauration beziehen
können. jUeber die Ostseite des Poppdschen Baues steht uns keine Nachricht
mehr zu Gebote, nur die Vermuthung liegt nahe, (lass diese Seite einen Chor
besass, der den Altar des litularheiligen, (cles Petrus, enthielt. Die Erweiterung
des östlichen Theiles und seine Umgestaltung zu dem jetzigen gothischen
Chorbau vollzogen Erzbischof Hillin (1:52_69) und johann l. (1190-1212).
Was Poppo zur Anlage der Westapsis bewogen, ist völlig unbekannt. Da Petrus
Schutzheiliger des Domes war, wird ihm von jeher der Ostchor geweiht ge-
wesen und dieser somit stets der Hauptchor geblieben sein. l)ie beiden Ein-
gänge an den Seiten der Westapsis würden diese indess noch nicht als der
östlichen untergeordnet erscheinen lassen, da z. B. am Dom zu Mainz auch
die Ostseite zwei Blingänge neben dem Chore zeigt. Vielleicht können wir
in Trier auf die in der Einleitung erwähnte Bestimmung des zweiten Chores
zum Pfarrchor hinweisen, wie wir dieser Bestimmung auch sonst am Rhein und
in den benachbarten Ländern begegnen; so z. B. in der Kirche zu Werden,
deren westlicher Theil ursprünglich eine ecclesia adjuncta parochialis mit einem
Westchor bildete. Aehnlich wird in der Chronik des Karthäuserklosters zu
Cöln ein Chorus Laicorum neben dem Lfhorus Patrum oder Coriveiitttalis
genannt, und in der Kathedrale zu Nevers heisst der Westchor der Kapitel-
chorfl) Wir haben indess schon in der Einleitung betont, dass, wenn damit
früher oder später auch die Bestimmung, der Gebrauch einiger Westchöre er-
klärt ist, so doch nicht der Grund ihrer Entstehung. jedenfalls steht die That-
sache fest, dass, als man den Pfarrgottesdienst in den Westchor verlegte, dieser
als Bautheil nicht erst erfunden wurde, sondern als ein ursprünglich zu anderem
Zweck bestimmtes Glied des Kirchenkörpers bereits vorhanden war.
Wir sprachen oben von der Ostseite des Domes von Main z. Die schon
im jahre 754 nachweisbare Martinskirche liess lürzbischof Willigis (975 M101 i)
978 abbrechen, um einen Neubau zu beginnen. Dieser wurde 1009 vollendet,
aber schon am Tage der Plinweihtmg durch einen Brand zerstört. Viermal traf
Otte, a. a. U. S. 723.
Krauser, Der christl. Kirchenbau,
AuH.
Anm.