Volltext: Über den Ursprung und die Bedeutung der Doppelchöre

Doppelchöre vom 
elfte Jahrhundert. 
bis ins 
achten 
S. Richarius sepulturam habuit. Also befand sich letztere, die sepultura, nicht 
in der Vierung selbst. Es bleibt für sie deshalb nur Raum im buticum, im 
Chor. Es heisst dann von der sepultura weiter, dass sie ita posita est, ut a 
parte pedum ipsius Sancti altare sit in loco editiori, et a parte capitis S. Petri 
apostoli ara persistat. Demzufolge stand der Altar des Richarius  gemäss 
der Sitte, die Todten mit den Füssen nach Osten zu betten, ostwärts (a parte 
pedum) von der sepultura, und zugleich in loco editiori, also stufenerhöht. Die 
sepultura selbst haben wir uns wohl als confessio (r) zu denken, indem man 
durch ein Gitter auf den unten stehenden Sarkoluhag hinabsah, ohne dass es 
einer vollständig ausgebildeten Krypta bedurft hätte. Der Altar des Petrus  
welcher a parte capitis (scil. Sancti) stand, kann sich demnach, in seiner 
Stellung westlich von der sepultura, entweder in der Vierung befunden haben, 
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Grundriss 
Kirche 
Cenkula. 
oder, was annehmbarer ist, da jene Aufstellung ohne Schwierigkeit hätte präciser 
bezeichnet werden können, ebenfalls im buticum, im Chor, östlich von der 
Vierung, so dass sieh locus editior auf die Apsis, mit dem Altar des Richarius, 
beSChIä-nkt. Der ganze Osttheil der Kirche trug den Namen: thronus S. Richarii, 
wie die Chronik sagt! eo, quod altare ipsius Sancti in loco editiori ibidem 
rnira honorificentia sit excultum et ejus sepulcrum juxta posituxn sit. 
Der Salvator und Richarius erscheinen stets als gemeinsame Schutzpatrone 
der KirChe, sowohl in der Stiftungsurkunde Angilberts I) als auch sonst in den 
Chroniken. Diese "doppelte Widmung kann nicht auffallen, wenn wir uns er- 
innCIn, dilSS ja der Bau Angilberts keine erste Stiftung, sondern nur der Neu- 
bau einer älteren Kirche war, die, von Richarius erbaut, keinenfalls diesen selbst 
zum Titlllälrheiligen hatte, sondern, wie es nahe liegt zu vermuthen, den Salvator. 
Nur so erklärt sich das Aussergewöhnliche in der Aufstellung seines Altares 
im Neubau des Angilbert. 
Mabillon, 
Acta 
112,
	        
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