Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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Piautta. 
Musikanten spielen; der Winter hat einen weissen Schneemantel 
über den Platz gebreitet, doch die Sonnenstrahlen hüpfen darauf und 
lassen ihn grell in tausend Reflexen leuchten. 
Die Herkunft aller dieser Bilder ist leicht kenntlich. Fast alle 
neapolitanischen Maler studirten in den 7oer Jahren in Rom bei 
Fortuny, und in die Heimath zurückgekehrt, bemerkten sie, dass 
auch das moderne Volksleben Dinge biete, die kokett in Fortunys 
Tonleiter passten. Aus der polychtoinen Pracht der alten Kirchen, 
den rothen Talaren der Geistlichen, der bunten Kleiderpracht des 
Landvolkes, der fröhlichen Lumpenherrlichkeit der neapolitanischen 
Kinder setzten sie ein farbenfreudiges, modernes Rococo zusammen, 
Während der Spanier, um seine Himmerndeii Eliiecte zu erzielen, 
noch in die Vergangenheit geiiüchtet war. 
Ein grosser Theil der Itallienei" thut das noch heute. In zahl- 
reichen, von Sammet und Seide blitzenden Costtimbildern aus dem 
17. und 18. Jahrhundert feiert die bunte Farbenfretidigkeit des Süd- 
länders noch immer gern ihre Orgien. Buntßrbige Schleppen 
rauschen, rosige Amoretten lztchen von den Wänden hernieder, 
venezianische Kronleuchter verbreiten ihren strahlenden Glanz: Keine 
andere Epoche der Culturgeschichte macht es dem Maler so leicht, 
saftig blühende, volltönende Farbenakkorde erklingen zu lassen. Der 
prickelnd geistreiche, in Farbengltith leuchtende Fa-vrelio, der gleich 
Fortuny wie ein Triumphator in die Kunstwelt einzog und gleich 
jenem, kaum 37 Jahre alt, nach kurzer glänzender Laufbahn, ihr
	        
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