Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XXXVl. 
Italien. 
IE Sonne Italiens ist nicht blasser geworden; der Golf von 
D Bajae leuchtet im alten Glanz; die gewaltigen Eichen von 
Lariccia wuchern noch fort und die Wunder Michelangelos 
und Tizitttis hängen noch immer in den Museen  nur die Malerei 
Italiens hat nichts mehr von der hehren Majestät, der im I6. jahr- 
hundert die Welt zu Füssen lag, sie ist kleinlich geworden, weltlich, 
frivol. Diese Betrachtung zieht sich durch die meisten Besprech- 
ungen moderner italienischer Bilder als tadelnder Kehrreim, während 
es richtiger wäre, aus der Verschiedenheit von den Alten ein 
Lob für die Modernen abzuleiten. Das lebende Italien mit dem 
der Vergangenheit vergleichen, den Malern der Gegenwart_immer 
die grossen Genien von einst als warnende Gestalten vor Augen 
halten, hiesse sie zur Unbeweglichlteit, zur Copistettthätiglaeit ver- 
dammen. Es ist ein Zeichen von Kraft und Selbstgefühl, dass sie, 
statt ihre grossen Meister zu copiren, auf eigene Kosten eine neue 
originelle Schule gründeten, dass selbst in diesem Lande, wo der 
Künstler durch die Fülle alter Meisterwerke erdrückt wird. sich 
die Malerei ihren eignen Stil zu schaffen wusste. Italien ist nicht 
mehr kirchlich, nicht mehr piipstlich, sondern ein weltliches. 
modernes Land, eine neue Nation geworden. Das spiegelt sich 
in den italienischen Bildern. Sie sind lustig und lebhatft wie das 
italienische Volk. Und diese Freiheit erkämpft zu haben, ist das 
Verdienst der lebenden Generation. Noch bei der Weltausstellung 
1355 itanntc Edmond About in seiner sVoyage 21 travers Texposition 
des Beaux-Artsk Italien sdas Grab der MÄICIÜIK. Er erwähnt ein 
P2131" Piemonteser Professoren; über Florenz, Neapel, Rom fand er 
ltichts zu sagen. Und Venedig? fragt er zum Schluss. wVenedig 
hegt in Oesterreichß Die Londoner Weltausstellung 1862 ergab 
ltein günstigeres Urtheil. Der Bericht W. Bürgers lautet gleich trost- 
los wie der Abouts. wDZIS berühmte Italien und das stolze Spanien
	        
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