XXXV.
SPANI]
Empfindungslebens haben sie
Geschichtsmalerei 1m Kern
a; ihres Wesens nicht umge-
staltet. Der Kunst dient
nicht, wer aus der Mode
gekommene Motive mit aus
, der Mode gekommenen Far-
VI ben immer von Neuem be-
handelt. Delaroche ist todt,
_ man kannihn hervorscharren,
aber nicht lebendig machen,
{ff alriff und auch die Spanier gru-
denen der lebendige Odem
mangelt. Ihre YVerke sind
i- I! keine Wegweiser in die Zu-
i kunft, sondern die letzten
RevenantsjenerMeiningerei.
Pradilla: Deckenbild im Palais Murga. die wie ein Gespenst in der
Kunst aller Völker umging.
Selbst die Compositionen, die gleissenden Farben, die Sessel und
malerisch über den Boden gebreiteten Teppiche sind noch dieselben
wie bei Gallait. Wie oft haben diese theuern Versatzstücke seit De-
laroches wErmordtlng des Herzogs von Guisee und Pilotys wSenia
ihren tragischen Leichenbitterdienst verrichtet.
Und diese an der Historienmalerei grossgezogenen Anschauungen
wirkten dann auch auf die Behandlung des modernen Zeitgemäldes
schädlich zurück. Selbst hier wird ein Compromiss mit dem her-
kömmlichen Historienbild angestrebt, indem man die Scenen des
modernen Volkslebens auf grossen Leinwandiiächen zu Aufzügen
oder tragischen Repriisentationsstücken verarbeitet und mehr als gut
ist, nach Stoffen sucht, für welche die prunkvollen, bunten Farben
der Historienmalerei passen. Viniegra y Lasso und Mus y Fondevilla
lassen grosse Prozessionen ausziehen mit Bischöfen, Mönchen, Priestern
und Chorknaben. Alle Gestalten stehen hellstrahlend gegen den
Himmel, und doch prallt das Licht wirkungslos ab am Oelmantel
der Figuren. Alcazar Tejedor lässt einen jungen Priester im Beisein
seiner Eltern die wEfStC Messca lesen, nur um daraus eine Theater-