Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XXXV. 
einen Reichth um malerischen 
Witzes, eine Masse reizen- 
derNichtsntitzigkeiten gesellt. 
die aus ihm den fascinirend- 
sten, feinsten Jongleur der 
Palette machen: einen be- 
täubenden Coloristen, einen 
wunderbzlren Clown, einen 
originellen, subtil nervösen 
Maler  laeinen wahrhaft 
grossen ergreifenden Künstler. 
Seine Bilder sind Delicatessen 
in Goldrahnien, fein gefasste 
Juwelen, bewundernsxxierthc 
Geduldspiele, unterbrochen 
von raketenhaft aufblitzen- 
dem Esprit, aber man fühlt 
unter der glitzernden Ober- 
fläche kein Herz, keine Seele. 
 Seine Kunst könnte ebenso- 
gut französisch oder italienisch sein als spanisch. Sie ist die Kunst 
der Pinselvirtuosen und Fortuny der Stifter einer Religion, die nicht 
in Madrid allein, auch in Neapel, Paris und Rom ihre Begeisterten 
Anhänger fand. 
NDie spanische Malerei, soweit sie eigenartig, hält sich noch 
heute in seinen Bahnen. Sie theilte sich nach Fortunys Tode in 
zwei Ströme. Das officielle Bestreben der Akademien war, die 
grosse Geschichtsmalerei in Blüthe zu halten, geiniiss dem stolzen 
Programm, das Franzisco TUbiHO in seiner Broschüre ndiC Wieder- 
geburt der spanischen KUHSIK verkündet. vUnsere zeitgenössischen 
Künstler erfüllen mit ihrem Rufe das gesittete Europa und werden 
jenseitsdes atlantischen Meeres bewundert. Wir haben eine eigene 
Schule mit hundert Lehrern, die den Vergleich mit keiner eines 
andern Landes scheut. In der Heimath wacht die Akademie der 
schönen Künste über die Verbesserung der Kunst; sie hat die Gesetze 
ausgearbeitet, nach denen unsere Akademie in Rom geleitet wird, die 
prachtvoll in den stolzen Besitzungen Spaniens auf dem janiculo 
liegt. In Madrid folgen einander zvxieijährige Ausstellungen; es fehlt 
nicht an Prämien und Ankäufen. Die spanische Malerei schmückt
	        
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