XXXV
F ortuny
Tbealer]
Ohnmacht geitllen. wErk liest, die Dame mit dem rechten Arme
haltend, aus einem grossen Manuscript die Verse seiner Rolle. Mit
Kennermiene lauschen die Herren und tauschen Bemerkungen aus;
Einer schliesst die Augen, um recht aufmerksam zu hören. Die
ganze Malerei ist raketenhaft sprühend, prickelnd und schillernd wie
ein Pfauenschvtianz. Fortuny zerlegt die Sonnenstrahlen in unend-
liche, dem Auge kaum fassbare Nuancen und bringt ihr blitzendes
Flimmern mit staunenswerther Delicatesse zum Ausdruck. Henri
Regnault, der ihn damals in Rom besuchte, schrieb an einen Pariser
Freund: xDer gestrige Tag bei Fortuny liegt mir noch in den
Gliedern. Ist das ein Staatskerl! Er malt euch die wunderbarsten
Dinge und ist unser Aller Meister. Könnte ich dir die zwei oder
drei Bilder zeigen, die er unter der Hand hat. Oder seine Aquarelle
und Radirungen. Sie iiössen mir einen Wahren Ekel vor den meinigen
ein. Ach, Fortuny, du bringst mich um den Schlafe.
Auch als Radirer sah er seinem grossen Vorläufer Goya alle
technischen Finessen und prickelnden Pikanterien" ab. Nur mit ganz
leichten genialen Strichen sind die Umrisse der Figuren gezeichnet,
dann kommt wie bei Goya die Aquatintzt, die Farbe, die den Hinter-
grund bedeckt und die Localitiit, die Tiefe, das Licht gibt. Ein paar
Nadelritze, ein schwarzer Fleck, ein Licht, durch ein geistreich aus-
gespartes Stück Weiss erzielt das genügt ihm, seinen Figuren
Leben und Charakter zu geben, sie aus der schwarzen Tiefe des