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DEUTSCHLAND
in mysteriösen Tänzen
bewegen.
Antike Märchen
waren die nächsten
Werke, die auf den
Handschuh folgten,
und über seinen Dar-
stellungen zu Amor
und Psyche ruht eine
heiter neckische Le-
bensfreude in wahrhaft
antikem Sinn, eine
jonische Anmuth, edle
Einfalt und stille
Grösse, wie sie kein
Zweiter des Jahrhun-
derts erreichte. Schon
lange bevor er den
römischen Boden be-
treten, träumte er in
seinen wRettungen ovi!
discher Opfem class-
ischc Landschaften,
gross und reich in den
Formen, einfach und vorweltlich in der Stimmung. Urgermzinisch
frisch brachte er in seiner Folge zum Simplicissimtis den Reiz des
deutschen Waldes mit seinem geheimnissvollen Dunkel, seinen öden
Schluchten und lieblichen Fernblicken zum Ausdruck.
Mit dem Opus III wEva und die Zukunfta lenkte er wieder in den
Weg ein, der ihn zur Gegenwart zurückführte. Eva steht vor dem
verhiingnissxiollen Baum, und der aufgesperrte Rachen der Schlange, die
zu ihr herabblickt, ist ein Spiegel. Die Erkenntniss ihrer Schönheit
wvird ihr zum Verderben. Auf die Zehen erhoben, in Verzückung,
sieht sie den eigenen Reiz. Der Würfel fällt. Vor dem Felsenthor des
Paradieses hockt, auf die Vordertatzen gestützt, in gravitätischei" Ruhe
ein Riesentiger. Unerklinunbar schroffe Felswände umschliessen den
Garten Eden, der nun ewig für die Menschheit verloren. Der Sünde
Sold ist der Tod, und mit dämonischer Lust stampft auf dem Schluss-
blatt der wTOLl als Pfilastererw eine Schädelpyrznnide zusammen.-