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dernsxxrerthen zeich-
nerischen Kenntnis-
sen ausgerüstet, als
erster in Deutschland
die Lithographie zu
einem Wirlasatnen Aus-
drucksmittel derPhau-
tasie gemacht.
Hier spricht zu-
gleich der Denker, der
Dichter. Wie die der
alten deutschen Mei-
ster umspannt Klingers
Kunst das ganze uner-
messliche Gebiet vom
Lieblichen bis zum
vom
Realistischen zum
Phantastischen. Da ist
er ein geisselschwing-
ender Busspretiiger,
der erbarmungslos die
Schäden der-Zeit hloss-
legt, mit mächtiger"
Hand vor die Nachtseiten des Lebens reisst, die brutalen Tragödien der
Gosse und der Hi11(CI'l1ÄiLlSiLIl' aufrollt. Dort lässt er,
und lebensfroh, ein ltrystallhelles Helleuenthum auferstehen, indem
er wunderbare griechische Landschaften mit herrlichen nackten Men-
schen bevölkert, die direct aus den entzückenden Liniengebilden der
griechischen Vasen gestiegen. Zolascher Naturalismus und socialistische
Ideengäuge fliessen zusammen mit Goyas diimonischer Phantasie. Die
Innigkeit und tiefe Schönheitsanbettlng Franz Schuberts, den 01' spielt
und liebt, vereint sich mit der metaphysischen Phantastik Jean Pauls
und den wilden Fiebertriiunieii T h. A. Hoffmanns. Gleich dem Geister-
seher William Blake Endet er seine Anregungen Eiberall, aus Allem
entwickeln sich ihm Formen, aus dem Rauch einer Kerze, aus den
XVellen des Meeres, aus den Fetzen dahinjagender Wolken: schöne
Frauen und verkrüppelte Zwerge, geflügelte Figuren, die klagend
zum Himmel schweben, Gnomen mit langem Bart, die lachend sich