Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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dernsxxrerthen zeich- 
nerischen Kenntnis- 
sen ausgerüstet, als 
erster in Deutschland 
die Lithographie zu 
einem Wirlasatnen Aus- 
drucksmittel derPhau- 
tasie gemacht. 
Hier spricht zu- 
gleich der Denker, der 
Dichter. Wie die der 
alten deutschen Mei- 
ster umspannt Klingers 
Kunst das ganze uner- 
messliche Gebiet vom 
Lieblichen bis zum 
 vom 
Realistischen zum 
Phantastischen. Da ist 
er ein geisselschwing- 
ender Busspretiiger, 
der erbarmungslos die 
Schäden der-Zeit hloss- 
legt, mit mächtiger" 
Hand vor die Nachtseiten des Lebens reisst, die brutalen Tragödien der 
Gosse und der Hi11(CI'l1ÄiLlSiLIl' aufrollt. Dort lässt er,  
und lebensfroh, ein ltrystallhelles Helleuenthum auferstehen, indem 
er wunderbare griechische Landschaften mit herrlichen nackten Men- 
schen bevölkert, die direct aus den entzückenden Liniengebilden der 
griechischen Vasen gestiegen. Zolascher Naturalismus und socialistische 
Ideengäuge fliessen zusammen mit Goyas diimonischer Phantasie. Die 
Innigkeit und tiefe Schönheitsanbettlng Franz Schuberts, den 01' spielt 
und liebt, vereint sich mit der metaphysischen Phantastik Jean Pauls 
und den wilden Fiebertriiunieii T h. A. Hoffmanns. Gleich dem Geister- 
seher William Blake Endet er seine Anregungen Eiberall, aus Allem 
entwickeln sich ihm Formen, aus dem Rauch einer Kerze, aus den 
XVellen des Meeres, aus den Fetzen dahinjagender Wolken: schöne 
Frauen und verkrüppelte Zwerge, geflügelte Figuren, die klagend 
zum Himmel schweben, Gnomen mit langem Bart, die lachend sich
	        
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