DEUTSCHLAND
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weise hat Hofmann
noch nicht gefunden.
Seine Werke wirken
wie ein Aufzug aller
Gedanken der Ge-
genwart, ein blutiges
Schlachtfeld zwi-
schen Boecklin, Puvis
de ClmxiannegWliist-
ler, den Schotten, und
er wird voraussicht-
lich noch lange brau-
chen, bis aus dieser
Mischung von Stilen
sein Stil ersteht.
Aber die Farben-
accorde, die er an-
schlägt, sind doch oft
von einschmeicheln-
Sluclz
Lucifez-
dem Wohlklang; in der Auffassung, namentlich der Landschaften,
liegt zuweilen eine Grösse und Poesie, wie sie nur Bevorzugten
gegeben; in seinen Entwürfen zu Lackarbeiten und dergleichen kommt
ein sicheres Gefühl für decorative Wirkung zum Ausdruck.
[zzlizrs Exfcr erhielt durch Besnard die fruchtbarsten Anreg-
ungen. Gleich sein erstes Bild, ein Kinderspielplatz 1890, war eine
interessante Studie im Sinne des französischen Luminismtis. Kokett
und pikant standen die hellen Farben der Kleider zwischen dem
Sonnenlicht und dem Schatten der Allee; reizvoll und duftig lösten
die zarten Gestalten der spielend timherspringentlen Mädchen aus
dem weichen Farbspiel des Hintcrgrundes sich los. Später stellte er
immer muthiger sich die Aufgaben. Seine Welle war ein märchen-
haftes Dämmerungsbild. Im blauen Duft herannahenden Abends hebt
sich aus violett Himmerndem YVogengemisch ein schönes Meerweib
empor; nicht weit davon, schattenhzift, entsteigt ein anderer Frauen-
leib den Fluthen. Glitzernde Perlen gleiten an ihrem Haare herab;
magische Farben liegen über der See. Das vverlorene Paradiese war
eine Symphonie in Gelb. Zwei nackte Gestalten kauern auf der Erde
und lassen sich timkosen vom weichen Sonnenlicht. Auf einem
andern Bilde lagen nackte Knaben am Strand. Heisse Meerluft um-