Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

DEUTSCHLAND 
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bester Laune den Betrachter an-   
sieht. Das ist die Grundstim-    
mung, die durch seine Kunst     f 
sich zieht. Sie erhebt sich aus {Ff Ä   
der trüben Fluth des T ages wie    5  l 
eine granitene hlärcheninsel der     
Antike, so kraftstrotzentl ist er  a1   
und voll sonniger kleiterlteit, so     
frei von jedem Weltschmerz  Q   
und aller Sentimentalität, so a!    
durchsättigt von jener olynip-  ,     
"ischen Lebensruhe, die seit  Hilf;   i."  
Goethe aus der Welt entschwun-  " 
den: kein Sterblicher, der ge- w 
kämpft und gesiegt und über      
diesem Sieg den eigenen Seelen-       -   
frieden verloren, sondern ein     
Heros, ein Gott, der lächelnd Toecklf": Sglbstportrat 
in ruhiger Macht triumphirt. 
Auf dem Gebiete der Wandmalerei hätte ein vor acht Jahren 
in Rom verschiedener Meister das sein können für die deutsche Kunst, 
was der französischen Puvis de Chavannes geworden. In den früheren 
Geschichtswerken ist sein Name noch nicht verzeichnet. Selten ge- 
nannt im Leben, todt als deutscher Maler zehn Jahre vor seinem 
Tod, aus dem Grabe gerufen durch die Begeisterung eines Freundes 
und feinen Kunstkenners, vier Jahre nachdem die Erde sich über ihm 
geschlossen  das war das Künstlerschicltsal Hans 1'012 rlflarövf. 
Marees war 1837 in Elberfeld geboren. Beim läeginne seiner 
Studien hatte er zuerst nach Berlin sich gewandt, dann kam er für 
acht Jahre nach München und entrichtete dort, durch einen Tod 
Schills, der historischen Richtung seinen Zoll. 1864 erfolgte seine 
Uebersiedelung nach Rom, wo er sich mit wenigen Schülern, dem 
Maler von Pidoll und dem Bildhauer Hildebrandt, lehrend und arbeitend 
abschloss. Nur einmal ward ihm eine Bestellung zu Theil. Man be- 
traute ihn 1873, im Bibliotheksaal der Zoologischen Station in Neapel 
einige Whndbilder auszuführen, und er bedauerte später, dass er den 
Auftrag nicht in reiferen Jahren bekommen. Als er sich selbständig 
genug fühlte, solche Aufgaben zu lösen, kam keine ähnliche Gelegen- 
heit, und darüber verlor er selbst die Fähigkeit der raschen Erledig
	        
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