Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

DEUTSCHLAND 
Toecklin  
M ßeresidylle 
haft und eindringlich geschildert, dass sie ebenso geläufige Vorstell- 
ungen wie die einfachen, nicht componirten Lebewesen geworden. 
Er hat das Grauen des Meeres gesehen in Momenten, wo nur die 
geheimnissvollen Wesen der Tiefe auftauchen, und liisst hinein- 
blicken in die märchenhafte Realität ihrer noch unentdeckten Exi- 
stenzen. Er hat für alle Wesen, die strömend sich im Dunstkreis 
rings verbreiten, in den Bäumen wohnen oder in einsamen Felsen- 
wüsten hausen, neue überzeugende Gestalten gefunden. Alles, was 
vor ihm auf diesem Gebiete entstand  Dürer, Mantegna und Sal- 
vatonRosa nicht ausgenommen  war ein geschicktes Spiel mit 
den von den Griechen "festgestellten Formen, eine Uebersetzting 
griechischer Statuen in's Malerische. Mit Boecklin, der keine Mytho- 
logie illustrirt, sondern selbst sie erlebt, setzt eine neue mythen- 
bildende Kraft ein. Alle seine Geschöpfe sind nicht Enkel der Natur, 
sondern leibhaftige, von strotzcnder Energie erfüllte, durch und durch 
individualisirte, dicke, derbe, natürliche Wesen, und er verfuhr bei 
ihrer Schöpfung sogar consequenter als die Griechen. Dort bleibt 
etwas Unorganisches in der Verbindung des Pferdeleibes mit dem 
aufgepfropften Laokoon- oder Zeuskopf. Vor Boecklins mit gewal- 
tigen Felsblöcken um sich schleudernden, einander in den Mahnen 
zausenden und beissenden Centauren hat man wirklich vdas Gefühl: 
Jeder Zoll ein Ross. Weit mächtiger als in den griechischen See- 
göttern ist bei ihm die Natur des Meeres ausgedrückt in diesen kalten,
	        
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