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DEUTSCHLAND
und grandios ist die
römische Carnpagna
mit den Tirünimern
der Gräberstrasse und
den
Rinderheerden, die
traurig von den brau-
nen Weiden herüber-
blicken. Geheimniss-
voll wie schlafende
Dornröschen liegen
die römischen Villen
da in ihrer melanchoÄ
lischen Mischung von
Pracht und Verfall,
von Leben und Tod,
von Alter und Ju-
gend. Hinter verwit-
terten Brunnengrot-
ten und dunkelgrünen
Taxusnischen schim-
weisse
Statuen
und
Büsten
hervor.
Von
mern gespenstisch
hohen Terrassen rieseln in
monotonen] Geräusch
halbverfal]
lene Wasserkü
nste in
stille XÄfeihel
nieder, in denen braunes Farrenkraut und ephetiuniwtindenes welkes
Strauchwerk sich spiegelt. Jahrhunderte alte Riesencypressen starren
ernst in die Luft und schütteln, wenn der Wind weht, in klagender
Frage die Häupter. Dann ein Sprung nach Tivoli und die ganze
Scenerie ist verändert. Kerzengerad streben mächtig phantastische
Felsen in die Höhe, üppig von Epheu und Schlinggewiichsen 11111-
rankt. Bäume und Sträucher wurzeln in den Felsenspalten. Kopf-
über wie eine Schaar Dämonen. die vom Blitzstrahl einer höhern
Macht getrofien, stürzen die Fluthen des Anio mit heulendeni Ge-
brüll in die 'I.'iefe. Dann Neapel mit seiner BlUIDCDPYLIClII und seinen
Abendstimniungen von tiefer Rubinengltith. Blaue Winden umranken
die Ballustradena der Schlösser. Hecken von Monatsrosen fassen die
Wege ein ,
homerische
in dunkelm Laub
Welt von Sicilien
schwellen die Orangen. Weiter die
mit ihren vom Meer umkosten oder
stürmisch
umbrandeten
Felsklippen,
ihren
blauen
Grotten
und
tief-