Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

TSCHLAND 
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Enzian, Anemonen und Lö- "i"  
wenmatil, füllen die NViesen         
mit gelben Horden; drunten     3   2'    
im Thal blühen Narcissen       
in blendenden Myriatden und     i,  i,    
schwängern die Atmosphäre  l      
mit betiiubendem Duft. Aber  f,     i, i.   
neben solch lieblichen Idyl-   i'll      2„  
len hat er ebensoviel klag-     f;     
ende Elegien und stürmische     Ad   
Tragödien in machtvoller  {T15 1     
Erhabenheit gemalt. Da wer-    ;    ff  
den düstere Herbstland-   1      
schaften mit hochaufragen-   1   
den schwarzen Cypressen     k. 
von heulendem Sturm und  f    I. 
Regen gepeitscht. Dort steiv        .135 i. ifj 
gen einsame Inseln oder          
ernste, von Schlingpflanzen f"  "ff y, i"     i" 
Lnnsponnene, halbverfallene           
Burgen träumerisch aus dem ,.I.AÄQÄE;XI,NIV g:    „  "G5, J  
Meere und lauschen elegisch  i     j  Ü 
dem lalagenden Flüstern der i,  i_  j._       i, t-JIA 
Wogen. Dort spannt inmit-   f 'fi '       
ten engerFelsschluchten eine    i"    i   
morsche Brücke sich über    
schauerlichem Abgrund. 30867321": Der BUSSE" 
Oder wüthender Sturm, un-  
ter dessen Macht sich die Wälder beugen, umtobt ein aus schwarz- 
blauem Meer emporwachsendes wildes Gebirge. Boecklini hat Alles 
gemalt: das Anmuthige und das Heroische, das Einsame und das 
Wüste, das feierlich Erhabene und das düster Tragische, das leiden- 
schaftlich Erregte und dämonisch Phantastische, den Kampf schäum- 
ender Wogen und die ewige Ruhe starrender Felsenmassen, den wilden 
Aufruhr des Himmels und den stillen Frieden blumiger Wiesen. Das 
Register seiner Stimmungen ist um ebensoviel grösser als das der 
französischen Classiker, Wie Italien grösser ist als Fontainebleau. 
Denn Boecklins Heimath als Landschafter ist Italien,  und der 
Naturstinnnungen sind dort mehr, als Poussin malte. Ernst, trüb
	        
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