TSCHLAND
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Enzian, Anemonen und Lö- "i"
wenmatil, füllen die NViesen
mit gelben Horden; drunten 3 2'
im Thal blühen Narcissen
in blendenden Myriatden und i, i,
schwängern die Atmosphäre l
mit betiiubendem Duft. Aber f, i, i.
neben solch lieblichen Idyl- i'll 2„
len hat er ebensoviel klag- f;
ende Elegien und stürmische Ad
Tragödien in machtvoller {T15 1
Erhabenheit gemalt. Da wer- ; ff
den düstere Herbstland- 1
schaften mit hochaufragen- 1
den schwarzen Cypressen k.
von heulendem Sturm und f I.
Regen gepeitscht. Dort steiv .135 i. ifj
gen einsame Inseln oder
ernste, von Schlingpflanzen f" "ff y, i" i"
Lnnsponnene, halbverfallene
Burgen träumerisch aus dem ,.I.AÄQÄE;XI,NIV g: „ "G5, J
Meere und lauschen elegisch i j Ü
dem lalagenden Flüstern der i, i_ j._ i, t-JIA
Wogen. Dort spannt inmit- f 'fi '
ten engerFelsschluchten eine i" i
morsche Brücke sich über
schauerlichem Abgrund. 30867321": Der BUSSE"
Oder wüthender Sturm, un-
ter dessen Macht sich die Wälder beugen, umtobt ein aus schwarz-
blauem Meer emporwachsendes wildes Gebirge. Boecklini hat Alles
gemalt: das Anmuthige und das Heroische, das Einsame und das
Wüste, das feierlich Erhabene und das düster Tragische, das leiden-
schaftlich Erregte und dämonisch Phantastische, den Kampf schäum-
ender Wogen und die ewige Ruhe starrender Felsenmassen, den wilden
Aufruhr des Himmels und den stillen Frieden blumiger Wiesen. Das
Register seiner Stimmungen ist um ebensoviel grösser als das der
französischen Classiker, Wie Italien grösser ist als Fontainebleau.
Denn Boecklins Heimath als Landschafter ist Italien, und der
Naturstinnnungen sind dort mehr, als Poussin malte. Ernst, trüb