Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XLIX. 
FRANKREICH 
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überwuchert. Hier, nicht auf der Brüsseler Akademie erhielt er seine 
bleibenden Eindrücke. Er besuchte das Atelier Mellerys ohne etwas 
von der berühmten sbelle pfite Hamandek sich anzueignen, und in 
Paris ward zwar jules Lefebure, der Classicist, sein Lehrer, aber der 
preciöse, in Marmor und Juwelen funkelnde Archaismus Gustaxte 
Moreatis, die melancholische Weichheit Etigene Carrieres der Gegen- 
stand seiner Begeisterung. 
Gleich sein erstes Bild, die sKflSlSK, das im Brüsseler Salon 1881 
erschien, zeigte ihn im Banne der durch die französischen Symbo- 
listen angeregten Getlanlten. In einer weiten Ebene, deren Hinter- 
grund einförinige braune Felsen bilden und über der trostlos ein fahler 
grauer Himmel sich wölbt, steht ein Verbrecher, von Reue gepackt 
inmitten dieser ernsten Natur, die so fragend vorwurfsvoll auf ihn 
starrt. Dann brachten ihm einige Bildnisse Erfolg: blonde, blauiiugige 
Mädchen, die gedankenvoll. den Kopf auf den Tisch gestützt, in die 
Welt blicken, schlanke Frauen, die in der Dämmerung am Piano 
träumen. ganz aufgehend in einer Welt der Töne. Eines seiner 
graziösesten Bilder waren die sLawn-tenins-Spielerinnena. Das Spiel 
ist vorbei, die Sonne ist gesunken, und die jungen Mädchen, feine 
Erscheinungen von aristokratischen Bewegungen und ätherischer 
Zartheit, stehen ernst in der schwermfitliigeri Landschaft. Die sVer- 
suchung des heiligen ADlÄOHiUSK behandelte er nach der Fassung 
Flauberts. Die Versucherin erscheint dem Heiligen in Gestalt eines 
Linschuldigen, halb kindlichen Wesens. Ein reiches Gewand um- 
fliesst sie; ein kostbares Diadem schmückt ihr Haupt. Diamanten, 
Gold, Silber und funkelndes Gestein leuchten aus dem Dunkel des 
Hintergrundes auf. sVenx tu le bouclier de Dgran-ben-Dgran, celui 
qui a bfiti les PyTülTlldCSP l_e voila    J'ai des tresors enfermes 
dans des galeries oü l'on se perd comme dans un bois. j'ai des 
palais trete au treillage de roseaux et des palais d'hiver en marbre 
noir    Oh! si tu VOUlLIlSlK Beide Personen stehen bewegungslos 
da, nur in ihren Augen spielt wie auf Moreaus Oedipusbilde das 
ganze Drama sich ab. 
Die Schöpfung eines solchen Typus mit Augen, wie sie Poe 
oft beschreibt, sdenen der Hypnotisirte folgen muss, die ihn fest- 
ntlgeln, ihm begegnen, wo er geht und steht, die mit ihrem leblosen 
Glanze die Welt erfüllen (r, ist Khnopil" hauptsächlich in einigen Sphinx- 
bildern geglückt. Bald sieht das steinerne Wesen grausam und geister- 
haft aus, bald wollüstig und gefühllos. Bald glaubt man ein höhnisches
	        
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