XLIX.
FRANKREICH
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Maurice Denis, der in
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tionen für Verlaines Sagesse zeichnete, liebt als Maler den berauschenden
Duft des Weihrauchs, die schleifenden Schritte und ruhig langsamen
Bewegungen der Klosterfrauen, Menschen, die betend vor dem Altar
knieen, und Priester, die vor der goldenen Statue der Jungfrau sich be-
kreuzen. Der in Paris lebende Spanier Gandara bekundet in nebel-
grauen, verschwimmenden Bildnissen, über denen wie ein leichter
Hauch die Farbe schwebt, ein grosses, an Carriere oder Whistler ge-
mahnendes Talent. Der geistreiche Pointillist Henri Martin scheint vor-
läufig mit seinem sKain und Abel c culminirt zu-haben, einer der kraft-
vollsten Schöpfungen des jungen Frankreich. Louis Picard ist literarisch
angehaucht, liebt Edgar Poe, die Mystik und Psychologie. Ary Renan,
der Sohn Ernest Renans und Enkel Ary Scheliers, hat über die weichen,
gebleichtem Töne Puvis de Chavannes einen sanften angelsächsischen
Duft a 1a Walter Crane gebreitet. Odilon Redon, der geistreiche Litho-
graph, träumt von verzerrten Gesichtern, von Blumen, die kein
sterbliches Auge gesehen, von weissen Riesenvögeln, die kreischend
Muther, Moderne Malerei III. 38