XLIX.
FRANKREICH
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Lichte des Mondes umHos-
sen. Besnard dachte sich
darunter die ewig junge
Lutetia, wie sie über den
Rhododendren der Champs
Elysees schwebend auf den
Lichterglanz des Cafe des
Ambassadeurs herabschaut.
1889 brachte er eine Sym-
phonie in Rotlm die Sireneg :
eine müde petite femme
vom Montmartre steht in
halbantiker Morgentoilette
vor einem wogenden See, der
unter den Strahlen der auf
gehenden Sonne in brenn-
endem Feuerroth und stum-
pfer Malvenfarbe erglüht.
Der wHCfbSta 1890 machte
dasselbe Experiment in
Grün. Ueber den grünlich
schillernden Spiegel eines
Sees Wirft der Mond sein
silbernes Licht, das zugleich in tausend Reflexen auf dem grünen
Seidenkleid einer am Ufer sitzenden Dame spielt. Auf einem
Bilde von 1891 sass eine junge Frau in elegantem Neglige am
Piano. Ihr Mann daneben wendete das Notenblatt um. Hände,
Gesichter und Kleider waren von Kerzenrcflexen übergossen. Ein
anderes, das er wAbEHClWOlkCHa nannte, zeigte ein zartes Frauen-
profil in einer violetten Landschaft, über der leicht die von der unter-
gehenden Sonne orangeroth gefärbten Wolken schwebten. Sehr
sanft in seiner grün-roth-blauen Harmonie wirkte 1892 das Doppel-
porträt der Mlles D., von denen die eine langsam in fast Leightonl-
scher Bewegung eine Schärpe auf die Schulter legte, während die
andere sich beugte, um eine Blüthe von einem Rhododendron zu
pflücken.
Der französische Staat erkannte das hervorragende decorative
Talent, das sich in diesen Bildern aussprach, und gab Besnard Ge-
legenheit, in den letzten Jahren als Wandnmler seine höchsten