XLIX.
FRANKREICH
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Weihestimmung und triiumerischer Friede; keine gewaltsame Be-
wegung, kein lauter Ton stört durch schreiende Lebhaftigkeit die
Stimmung.
Auch die Farbe bringt keinen Missklang in die grosse Harmonie.
Sie ist sehr weich, hell, aber doch gedämpft, von jener matten stumpfen
Unbestimmtheit, wie bleichende Tapisserien oder erblassende Fresken
sie zeigen. Mild und zart, in kreidegrauer Einheit, die das Wirkliche
bannt und den Traum bringt, tunfliesst sie die schemenhaften Figuren.
Man kann seine Bilder gar nicht denken ohne dieses reine und
doch verschleierte Licht, diese silberne, durchsichtige, Plato würde
sagen: von göttlichen] Odem gesättigte Luft, ohne die zarten Töne
dieser bleich grünen, bleich rosigen, bleich violetten Kleider, die
fein wie welkende Blumen sind, und diese Carnation, die den Ge-
stalten etwas Geisterhaftes, Ueberirdisches verleiht. Alles wirkt wie
ein Lied von ganz hohen, fein gestrichenen, zitternden Geigentönen,
stimmt heiter und sentimental, glücklich und traurig, lässt das Irdische
vergessen und versetzt in eine ferne, weihevoll friedliche Welt.
Mon coeur est en repos, mon äme est en silence,
Le bruit lointain du monde expire en arrivant,
Comme un son äloignä qwaffaiblit 1a distance,
A Poreille incertaine apportä par le vent.
olublic
j'ai trop vu, trop senti, trop aimä dans nm vie;
Je viens chercher vivant le calnxe du Löthä:
Beaux lieux, soyez pour moi ces bords oü l'on
L'0ubli seul däsormais 6st ma fölicitä.
D'ici je vois 1a vie, 51 travers un nuage,
Sävanouir pour moi dans Pombre du passsä
Lüxmitiä me trahit, 1a pitiö m'abandonne,
Et, seul, je descends le sentier de tombeaux.
Mais 1a nature est lä qui finvite et qui t'aime;
Plonge-toi dans son sein qu'elle fouvre toujours;
Quand tout change pour toi, 1a nature est la mäme,
Et le mäme soleil se läve sur tes jours.
Puvis' schleierhafte Harmonie noch mehr in's träumerisch Un-
bcstimmte transponirt und mit matteren, clegisch stimmenden Ton-
lagen xiersetzt, ist glzjgbEr erwartet uns, wenn der Abend anfängt
und erzählt mit vibrirender Stinnne Dinge, die sanft melancholisch
machen. Er hat seine Stunde, seine Welt, seine Menschen. Die Stunde