XLIX.
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im Stile der Sieneser
Schule schmücken die
Wände. Einer der
Mönche, der an den
Bildern arbeitet, ist
von der Staliel ge-
stiegen und betrachtet
prüfend sein Werk. In
einer Vase am Boden
blühen Lilien. Draus-
sen aber, über der
Klostermauer breitet
die Abendröthe ihr
verscheidendes Licht
mild über eine ein-
same Landschaft, aus
der kerzengerade
dunkle Cypressen zum
Aether aufstreben. Bei
der Decoration der
Sorbonne handelte es
sich darum, an der
Mauer des grossen
Amphitheaters, das den feierlichen Facultäts-Sitztlngen zur Stätte
dient, gegenüber den Statuen der Gründer, an all die erhabenen Auf-
gaben, denen die Sorbonne geweiht ist, zu erinnern. Puvis that es,
indem er in einem heiligen Hain einen Thron aufrichtete, auf dem
eine ernste, in dunkle Kleider gehüllte Matrone, die alte Sorbonne
nachdenklich sitzt. Zwei Genien an ihrer Seite bringen Palmzweige
und Kronen als Weihespenden für die berühmten Geister der Ver-
gangenheit herbei. Rings stehen manigitche Gestalten in jenen Trach-
ten, die in Florenz zur Zeit Botticellis und Filippino Lippis den Künsten
und Wissenschaften gegeben wurden. Dem Fels, der sie trägt, ent-
quillt der belebende Quell, aus dem die Jugend Wissen und neue Kraft
schöpft. Ein dichter Wald trennt den stillen, den Musen geweihten
Ort vom Geräusch und den Kleinlichkeiten des Lebens. Auf dem
Gemälde sInter artes et naturama im Treppenhaus des Museums von
Rouen, sieht man inmitten einer normanischen Landschaft unter Apfel-
bäumen, deren Zweige unter der Fruchtlast sich senken, Künstler ge-
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