eigencnumncne rxcunzcicu-
en der französischen Kunst,
dass sie grosse Erschütter-
ungen der Seele, ernotions Q7
fortes anstrebte. Durch wil- f" 3 ff,
des Pathos sollte die Seele T? l_
aufgerüttelt werden wie ein Ä
schlaffer Leib durch Mas- Ä f
a:
sage. D1e ]etzt lebende Ge-
neration will von der Ma-
lerci nicht aufgewühlt, son-
dern beruhigt sein. Sie kann "I
kein Schreien, kein lau- i- 1d
tes, aufdringliches Sprechen,
keine gewaltsamen Beweg- .1 r g f 1.
ungen vertragen. Sie vcr-
langt kleine, feine ernotions, f. i 1
und diese müde Decadence- in,
stimmung zuerst zum Aus- g
druck gebracht zu haben, ist i i f i? 351
Moreaus That. An die Stelle
der gespreizten Beine und
der Fechtlel]rerstenungcn, Moreau: Die Klage des Dichters.
der ewig zum Himmel ge-
hobenen Arme und leidenschaftlich schnaubenden Gesichter, die seit
David die französische Malerei beherrschten, ist bei ihm vollständige
Bexxregungslosigkeit getreten. Vom geistigen Ausdruck, nicht vom
scenischen Effekt geht er aus, hält sich gleichsam innerhalb der
Regeln, welche die classische Sculptur beherrschten, in die ebenfalls
das Pathetische erst seit der Verfallzeit, seit den Pergamenern, dem
Laokoon und dem farnesischen Stier eindrang. Alles trägt das Ge-
präge erhabener Ruhe, Alles ist beseelt von innerni Leben und ver-
haltener Leidenschaftf Selbst wenn Götter kämpfen, geschieht es ohne
grosse Gesten, sie brauchen nur eine Bewegung der Augenbrauen,
um wie Zeus die Erde erzittern zu lassen.
Ebenso eigenartig wie die ernste Formensprache ist seine geistige
Auffassung der alten Mythen, eine Auffassung, die frühere Gene-
rationen noch nicht haben konnten, sondern die erst dem Geistes-