Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

S70 
XLIX. 
FRANKREICH 
die glücklichen Inseln, 
besucht alle Länder 
auf den Fittigen des 
Traumes. Eine Zeit, 
die für Cabanel und 
Bouguerau schwärm- 
te, konnte zu ihm 
kein Verhältniss fin- 
den. Auch den Na- 
turalisten galt er als 
Sonderling  wie 
wenn auf einem Balle 
zwischen Herren in 
schwarzem Frack 
plötzlich ein indischer 
Magier erschiene, des- 
sen Gewand in allen 
Farben des Regenbo- 
gens schillert. Erst 
seitdem das geheim- 
nissvolle Lächeln Le- 
onarddscher Frauen- 
köpfe die Welt von 
Neuem in Bann zog, 
wurde auch der Geist 
Moreamfschen 
der ein vertrauter. Schon sein Bildungsgang wich ab von dem seiner 
Zeitgenossen. Der einzige Schüler des sonderbaren Theodore Chas- 
seriau, war er schon von diesem hingewiesen worden auf Bellini, 
Mantegnat, Leonardo da Vinci und all jene entzückenden Primitiven, 
deren berückende Frauengestalten durch mysteriöse schwarze und 
blaue Landschaften schreiten. Dann war er entbrannt für die 
hieratische Kunst Indiens. Auch der altdeutsche Kupferstich, alt- 
venezianische Fayencen, die Vasen- und Eniaihnalerei, Mosaiken 
und Nielloarbeiten, Teppiche und alte orientalische Miniaturen wirk- 
ten auf ihn ein. Aus der bizarren Vereinigung dieser Elemente ent- 
stand sein exquisiter ttusdrucksvoller Stil, der in der Zeit cinque; 
centistischen Schwungs so tinangenehm durch seine archaistische 
Eckigkeit auffiel.
	        
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