XLIX.
FRANKREICH
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rosaroth gebleichter Gobelin- H
ton getreten. Und wie die "
literarischeJugend in Bau- i-
delaire, jenem Abstractor von Ä Ä
Quintessenz, ihren geistigen V 3
Ahn verehrt, so spielten auch v, i" Ä f
in dem künstlerischen i; g;
Umwandlungsprocess zwei
ältere Künstler eine bahn-
brechende Rolle, einsame vor-
nehme Geister, die der lärm-
enden Generation von 1830 j
zu still und traurig, den Na- i i:
turalisten zu mystisch feier- _
lich waren und erst von den
Jüngern in ihrer der Zeit
vorausgeeilten Bedeutung er- J-
kannt wurden.
Charles Baudelziire in's i'd
w; w; x
Malerische übersetzt, be- K. 1
deutet Gustave Moreau. Nur i _
einzelne, bizarr reizende Ge- i'd;
dichte der Fleurs du mal "
erzielen eine ähnliche Stim-
Morßau: Der jimgc Mann und der Tod.
mung wie die gequalten, raf-
Hnirten, kranken und doch
geheimnissvoll fesselnden Schöpfungen Moreaus. Auch seine Ge-
stalten leben wie die Baudelaires in einer mysteriösen Welt und
reizen den Geist wie ewige Räthsel. Jedes seiner Werke brauchte
einen Commentar; jedes einzelne zeugt von tiefer, eigenartiger Ge-
hirnthätigkeit, jedes enthält intime Träumereien. Jede Erregung seines
Geistes setzt sich in Mythen um von hieratischei" Bizarrerie, in
räthselhafte Halluzinationen, die er wie Juwelen in Bilder fasst. Er
horcht auf verklingende Weisen, die nur ganz leise noch ertönen,
tinvernehmbar für die Mehrzahl der Menschen. Sonderbare Wesen
treten vor ihn hin, phantastisch doch ernsthaft; auf seltsamen Thieren
schweben Märchengestalten durch den Raum; ein fabelhafter Hippo-
gryph trägt ihn in versunkene Schönheitswelten nach Griechenland
in den Orient weit weg. Er sieht auf der Reise Utopien, sieht