XLVIII.
UND
WHISTLER
SCHOTTEN
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Lavery
Tennispark.
wo Glockenklang und Orgelbraus und Mandolinentöue die Luft
durchzitterten, wahrend glänzende Aufzüge in Gold und Farben
festlich durch die breiten Strassen wallen. Sie zeigten schaurige und
linde Bilder aus der Sage, die wirklich jene echte Legendenstimmting
athmeten, nach der wir so dürsteten und die für immer aus der
Kunst entschwunden schien. Sie brachten Aquarelle von verblüffendem
Können, lebensprühend in der Technik, dreist bis zur Frechheit. Fast
Alle schienen geborene Coloristen, die ihre Begabung mit der Mutter-
milch eingesaugt.
Arilnmr Mel-ville, von den Boys King Arthur genannt, der schon
zu Anfang der 70er Jahre nach Paris, dann nach Tanger ging, nahm
von Meissonier und Geröme seinen Atlsgitng. Es ist in ihm etwas
von der funkelnden Farbigkeit Fortunys, doch aufgefrischt durch den
Impressionismus, frei von der tüpflichen Kleinmalerei des Spaniers.
Mit Vorliebe benutzt er das Aquarell zum Ausdruck seiner Absichten
und wirkte 1891 fascinirend, als er in einer Reihe von Blättern
Scenen aus orientalischen Städten ausstellte. Das farbige Gewimmel
einer nach Tausenden zählenden Volksmenge auf offenem hiarktplatz
war mit derselben Virtuosität gegeben, wie EinzelgrtippeilVburnus-
timgürteter turbangeltrönter Araber, die durch festliche Thorbogen
in den Hof galerieumschlosseuer Häuser reiten, oder die kauernden
Gestalten alter Bettler, die dem Treiben eines Schlangenbändigers
folgen. Jedes Blatt bildete einen fiiinniernden Strauss von Farben,
eine bewegliche Masse von hellen leuchtenden Tönen, und doch
hielt eine weiche Atmosphäre Alles versöhnend, harinonisireiid zu-
sammen. Ganz schottisch in seiner kühnen Nebeneinatnderstellting