XLVIII.
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UND
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SCHOTTEN
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Orclaardson.
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Sein heute im South-Kensington-Museum befindliches Bild des
gefangenen Napoleon auf dem Schiffe vBCllCYOPlIODx ist wohl das
einzige, worin er eine Freiluftscene behandelte. Es ist Alles vorbei:
die Triumphe von Tilsit, die Theatervorstellungen mit dem Parterre
von Königen, die schönen Tage von Austerlitz, Jena und Wagram.
Der Generalstab ist todt, die alten Grenadicre schlafen unter dem Sand
der Wüste oder unter der Eisdecke Russlands. Diesen feierlichen
Moment der französischen Geschichte, da Napoleon das letzte Stück
der französischen Küste unter seinen Blicken entschwinden sieht, hat
Orchardson in seinem Bilde einfach, ohne jedes Pathos erzählt.
Sonst spielt die Scene fast immer in einem ernsten Salon im
Empirestil, den er mit der eleganten und doch so würdigen Gesell-
schaft vom Beginne des 19. Jahrhunderts bevölkert. Zu dem Bilde
wdie Königin der Schwerterx, das auf der Pariser Weltausstellung 1878
eine vielfach bewunderte Schöpfung war, gab ein malerischer T anz
aus der ritterlichen Wertherzeit das Thema, und das Costüm, so
trivial in trivialen Händen, wirkt bei ihm chevaleresk und vornehm.
Es ist eine hohe Würde, etwas unnahbar Stolzes in der ganzen Gestalt
dieser jungen Frau, die unter dem letzten Paar funkelnder gekreuzter
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