XLVIII.
UND
SCHOTTEN
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nach Schottland zurückkehrte, hatte
Delacroix gerade die Bilder des
Luxembourg beendet. Lauder über-
mittelte seinen Landsleuten die ,
coloristischen Geheimnisse des gros-
sen Franzosen, so dass diese ihn
dankbar den schottischen Delacroix i Ä" 1,1
nannten. Einen so hohen Ruf bc- f?
stätigen Lauders Bilder nicht. Seine
Hauptwerke aChristus auf dem
Meere gehenda und sChristus lehrt -l M,
Dßlllütlla in der Edinburger Aka- z": " f
demie, verrathen zwar in den tiefen 'A
Symphonien ihrer Farbentöne die ; "
Absicht, es dem sprühenden Ro-
mantiker gleichzuthun, aber dessen W. Q. Orclmrdson.
Geist lebt nicht in der Hülle. Nur
der schottische Piloty ist Lauder gewesen und theilte mit diesem
auch die Eigenschaft eines vorzüglichen Lehrers. Von ihm und Phillip
leiten fast alle schottischen Maler sich ab, die seit den 70er Jahren
emporkamen. Tiefe coloristische Harmonie war die Devise, die sie
unter Lauders EinHuss auf ihre Fahne schrieben, und John Phillip
wies sie auf das ritterliche Spanien hin.
jolm Pettie, 1839 in Edinburgh geboren und von 1862 bis zu
seinem Tode 1893 in London thätig, malt entlegene Winkel, in denen
Cavalierc des 17. jahrhunderts sich duelliren, Rapiere, Florette und
Säbel, oder erzählt in anderen Bildern, was die Ursache jener Händel
war: Elegante Schöne im Costüm der Frans Hals-Zeit gehen am Arm
zweier Herren, deren einem sie die Hand drücken, während sie mit
dem andern lächeln. Es ist ja stets ein Unterschied, ob Kleider neu
sind, oder ob sie schon in einem Museum gehangen und in dieser
Zeit ebenso ihr Leben verloren haben, wie die Menschen, denen sie
einst gehörten. Doch bei Pettie treten diese Anachronismen wenig
zu Tage, da er mit seinen archäologischen Kenntnissen eine über-
raschende malerische Kraft, einen merkwürdigen Sinn für Leben
und Bewegung vereint. Alles, was er schuf, ist saftig und blühend,
lebendig und prickelnd. Namentlich die im South-Kensington-Museum
befindliche bLClClTÖHXVHChCQ von 1884 und die in der Hamburger
Kunsthalle bewahrte aUnterzeichnung eines Todesurtheils durch König
hlutlier, Modern: Malerei III. 3;