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XLVIII.
WHISTL
UND
SCHOTT]
Peitie
Eduard
unterqeicbnel
Torleszartlveil.
Suggestion der Farbe, weiss er eine Landschaft, ein Jahrhundert, eine
(Zivilisation zu beschwören: den Orient oder das Italien Petrarctts, die
Liebeshöfe der Provence und die Fetes galantes des I8. Jahrhunderts.
Er hat ein wunderbares Gefühl für die geheimen Fäden, die gewisse
Farben mit gewissen Empfindungen verknüpfen. Tiefblatle Gewänder
und smaragdgrtine Seen, rosenfarbige Himmel und purpurne Berge
bindet er zu farbensprühenden Bouquets zusammen. Alles war für
ihn ein bunter Farbenratlsch. Er wirkt unter seinen grauen Zeit-
genossen wie ein hübscher Farbeniieck, wie ein glänzendes Monstrum,
wie eine Palette, auf der die lautesten Farben toll durcheinander-
klingen. Eine neue Schönheit lag in seinen Werken beschlossen.
Keiner vor ihm hatte den Absolutismus der Farbe so kühn verkündet.
Zu Lebzeiten übte Monticelli keinen EinHuss, den Kritikern {varen
seine Bilder zu grotesk, den Amateureitzu unvollendet. Erst vor
Kurzem trat zu Tage, dass seine Bestrebungen doch nicht ohne Nach-
wirkung blieben, nein, dass eine ganze Reihe überraschend kräftiger
Individualitäten von den gleichen Schaffensprincipien ausgeht, oben-
drein mit so urwüchsiger Kühnheit und Kraft, dass Monticellis YVerke
mit den ihren verglichen, fast wie zahme Experimente erscheinen.
Man mische NVhistlers Raflinement mit Monticellis Farbengluth und
spleenigem Japonismus, und das Ergebniss sind die Boys of Glasgow.