XXXIV.
FRANK]
Dulü
Strande.
Gebet aus einem heiligen Buche. Die andern horchen. Zwei Männer
stehen zur Seite. Alles ist in Frieden, die Farbenstimmung milde
und still, im Vortrag etwas, das an Holbein denken lasst, die WVirkung
idyllisch rührend, wie der Klang einerDorfglocke, wenn die Sonne sinkt.
Der Eifer, mit dem sich die Maler des lange vernachlässigten
zeitgenössischen Lebens annahmen, hat jedoch nicht gehindert, dass
auch die Note in der französischen Landschaftsmalerei noch immer
sehr hoch ist. Neue Theile der Welt waren nicht mehr zu erobern.
Es gab in Fnmkreicli seit fünfzig Jahren keine edleren und weniger
edlen Landschaften, kein Stück Acker, das verachtet, keine Blume,
die nicht gepflückt wurde, mochte sie im Gewächshaus grossgeztugen
oder in einem lichtlosen Gärtchen des alten Paris bleichsüchtig empor-
gesprossen sein. Nur die Freude an der Helligkeit und der neu-
entdeckten Schönheit des Sonnenduftes brachte wieder eine Ver-
änderung des Stoffgebietes mit sich. Die Landschafter verliessen, den
Impressionisten folgend, ihre YVälder. jenes sNVztldinxieres, wie es
Diaz und Rousseau gemalt, kommt in den XVerken der Modernsten
selten mehr vor. Im strengsten Gegensatz zu solchen früher bevor-
zugten Dingen steht die Ebene, die weite Fläche, die sich wie ein
Teppich in leuchtenden hellen, von zitternden Sonnenstrahlen über-
spielten Tönen ausbreitet, kaum dass einige Bäume die ruhige Linie