intimem Naturgefühl i r
vielleicht alle seine f {eilig
andern Arbeiten. Seit Q
Rembrandt hat kein
Künstlerversucht, mit [Vhißtler Noßtmw-
anscheinend so wenig
Arbeit und so wenig Mitteln so viel zu geben. Auch hier halt er nur
das Charakteristische, Ausdrucksvolle fest, was für ihn das Subtile,
Flüchtige, Zarte, nächtlich Verschleierte bedeutet. Wie die japan-
ischen Landschaften sind die Whistlers Stätten des Traumes, Land-
schaften des Geistes, hervorgerufen mit geschlossenen Augen, von
allem Körperlichen, Brutalen befreit, hingehaucht auf das Bild, von
Mysterien umfiossen. Wie die Japaner, doch mit geistreichen Raffine-
ments, an die selbst die Grössten nicht dachten, Weiss dieser wunder-
bare Harmonist zu vereinfachen und zu vergeistigen, indem er von
den Formen die Essenz, von den Farben nur das Flüchtige, Subtile,
Musikalische bewahrt.
Sehr interessante Resultate erzielte YVhistlei' auch, als er diese
Principien auf die decorative Malerei übertrug. Verschiedene Häuser
in London, u. a. die little Gallery New Bond Street 133, hat er im
Sinne solcher Farbenarrangements decorirt. In Paris ist das Musik-
zimmer seines Freundes Sarasate eine seiner jüngsten Schöpfungen:
ein Arrangement von Weiss und Nelkengelb, das auf das ganze Meuble-
ment sich erstreckt. Im Hause des Mr. Leyland in London, dem be-
rühmten Patrizierheim, in dem die schönsten Werke der Praerafaeliten
und ihrer Vorgänger aus dem 1 j. Jahrhundert vereinigt waren, schuf
er den sPfauensaala: an den Schmalseiten sind das eine Mal blau auf
Goldgrund, das andere Mal goldig auf blauem Grund zwei grosse Pfauen
dargestellt, die zum Kampf bereit ihren Schweif ausbreiten; die Deco-
ration der Liingsseiten bildet ebenfalls eine Harmonie in Blau und
Gold, deren Motiv die blauen Schwanzfedern und goldig schillernden
Halsfedern der Pfauen ergeben. Ohne jeden gegenständliCllön Inhalt
ist eine reizvoll musikalische, wollüstig malerische Wirkung erreicht.