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XLVIII.
Wulst
UND
fernen Jenseits. Die gemeine Deut-
lichkcit der Dinge ist völlig aus
, diesen Bildnissen verbannt.
.Auch in Whistlers Landschaften
J wird das Auge lizltllll mehr auf die
y], Formen gelenkt. Man mochte
;_f sagen, dass er die Wesen und die
j Dinge von dem tmtiurchsichtigen
Kleid, in das ihre Seele einge-
fill, 5_ schlossen ist, befreit und durch die
Intuition des Genies bis zur reinen
.4 i, Essenz vordringt, bis zu dein, das
5 allein werth ist, bewahrt zuwertien.
.2, Wie er die Menschen, die er por-
triitirt, als Farbengruppen, nicht
' Ü Ü als Linienzusammenstellungen auf-
i, i." fasst und nicht an das indifferenten
"l zeichnerische Detail sich kehrt.
i- sondern die Tonxxiirkung malt, die
f 1 sie in ihm erwecken, so bildet
;TÄ'V - i auch in seinen Landschaften das
Körperliche in der Natur nur die
[Vhfgjlgfj Unterlage für die mit erstaunlicher
Feinheit empfundene Stimmung.
Die Impression, die der Künstler lixiren will, ist etwa die des
Mondscheins in klarer Nacht. Er nimmt als Gegenstand ein Fluss-
ufer, Weil er ein Motiv als Farbentriigei" braucht, aber das Motiv an
sich hat keinerlei Bedeutung, deshalb tmterscheidet man ltaum die
Linien. Was ihn anzieht, ist nur die Farbencombination: in Schwarz
und Gold in Blau und Gold, in Silber und Blau die nichts
will, als einen allgemeinen Eindruck der Transparenz und Poesie der
Natur zu geben. Nur indem sie solche malerische Ideen im reinsten
Sinne des Wortes hinstellt, ist nach Whistlers Lehre die Malerei eine
ebenso freie Kunst wie die Musik. Er kann das Ende dieser Kunst.
ihren rafiinirtesten Höhepunkt dann sich denken, wenn ein Publikum
gar nicht mehr Gegenstände verlangt, sondern nur an Tönen, zu] zu-
samnienklingentlen FZlfbCHVCfblHClUngCH sich sättigt. Keine Figuren,
keine Landschaften mehr, nur Klänge, so wie in der Wagnefschen
Musik der harmonische Ton, getrennt von jeder melodischen Zeich-