XLVII.
ENGLAND
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zwischen dem ästhetischen Charak- "E
ter der Formen und deren inhalt- ff 4 f
licher, symbolischer Bedeutung.
Ueberall formt er die natürliche Er- Q I,
scheinung dem Material entsprech- 1' 3 I l
end stilgemäss um. Ganz einzig ist
die Art, wie er die edelsten Vor- Xi,
bilder der Antike und der Renais- urig,
sance benutzt und doch sofort in l xx V1",
die englische Empfindungsweise, in t " a".
modern verwendbare Formen über-
trägt. Und last not least ,
ist er ein Wunderbarer Illustrator.
Es erregte einen Sturm des Ent-
zückens, als Ende der sechziger
Jahre seine ersten Kinderbilder- George Frederick Watts.
bücher The Fairy Chif, The little
Pig who went to Market und King Luckiboy erschienen, deren
Compositionen bald auf allen Stickmtistern prangten. Darauf folg-
ten seit 1875 bei Macmillan 8c Co; Tell me a story, Herr Baby,
The First of May, a Fairy Masque, The Sirens Three, Floras Feast
und Echoes of Hellas. Die beiden Albums wTlIS Babys bouqueta und
wTheuBabys operaa von 1879 sind wohl die schönsten von allen. Die
Zeichnungen von WValter Crane haben trotz ihrer kindlichen Stoffe
eine solche Monumentalität, dass sie wie wgrosse Malereia wirken.
Ohne nachzuahmen, findet er von selbst die Grazie und den Charakter
der primitiven Florentiner. Einzelne seiner Blätter lassen an den Traum
des Polifil denken und könnten das Monogramm des Giovanni Bellini
tragen. Es ist ein tiefes gernianisches Gefühl, das, vermischt mit
heidnischen Erinnerungen, diese Blätter hervorgebracht, eine fast
griechische und doch englische Kunst, wo die Phantasie wie ein
thörichtes,träumerisches Kind mit dem glänzenden Gebinde der
Formen und- Farben spielt.
Ganz abseits als eine Persönlichkeit für sich steht der grosse
George Frederick Watts. Inhaltlich unterscheidet er sich von den andern
dadurch, dass er nicht an Dichter sich lehnt, sondern selbständige
Allegorien ersinnt, formell dadurch, dass er in der Zeichnung weder
zum Quatttrocento noch zum römischen Cinquecento neigt, sondern
mehr dem Venedigder Spätrenaissance gehört. Statt der marmornen