XLVII.
ENGLAND
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ungen. Formell von Alma Tadema,
coloristisch von den Franzosen be-
einHusst, hat er immer mehr der
Weise der Akademie sich genähert,
bis er schliesslich ein Classicist ohne
herxtorstechentle Eigenart wurde.
Bezeichnend für diese Phase war
die Allegorie ßAmor vincit Omnizla.
Aphrodite steht, aus dem Bade
kommentl, nackt in einem griech-
ischen Portictis, durch den man
auf eine purpurne See blickt. Ihre
Dienerinnen sind beschäftigt, sie zu
bekleiden, siunmtlich edle, keusche
Gestalten von jener classischen
Grazie und zierlichen Wellenlinie.
die Leighton seinen ldeztliiguren zu
geben pHegt. Auf einem durch die
Berliner internationale Ausstellung
1391 auch in Deutschland bekannt
gewordenen Bilde schwebte Venus,
eine lichtweisse Gestalt, in feier-
licher Bewegung zu Anchises her-
nietler. Unmittelbar und frisch
wirkt er nur noch in den zarten
Kinderbildern, die ihm in den letz-
ten Jahren die Haupterfolge brach-
ten. Mädchen mit dichtem asch-
blonden Haar, feinem Mund und
enipfindszuncn grossen Rchitugen
sitzen in WCiSSCH] oder blauem Kleid triiumcriscli vor einem rothen
oder blauen Vorhang. Den ätherischen Gestalten und tiuftigcn Farben
entspricht die ästhetische Malweise, die in ihrer Zartheit fast an
Pasteli erinnert.
Weit mehr als Richmond ist es Walfer Cmlze gelungen, die
praerafaelitische Auffassung mit einem an der Antike gebildeten
Schönheitsgeftihl, Burne Jones" mvenig Fleisch und viel Gemütlm mit
einem gemessenen Adel der Formen zu vereinen. 184; in Liverpool
geboren, hatte er seine frühesten Kunsteindriicke auf der Ausstellung