XLVII.
ENGLAND
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Mysticismusalerselben träum- i" "E" i?
Cfiscl] tiefsinnigen Poesie. Mit
Vorliebe malt er schlanke.
nach Burne-jones" Weise em-
pfundene sinnentle Müdchen-
gestalten in irgend einer
von einem Dichter eingege- _
benen Stellung. Eine, die er
t alt
v) Elame a nennt, sitzt trauernd 13a 1 i all;
in einem kapellenartigen
Kaum, dessen Hintergrund 1.„
eine grossc Orgel bildet. Drei H1 f,
andere scheinen ganz ver- j 7
Asunken in ihre Musik. Oder
die heilige C-äcilie steht mit
ihrer kleinen Orgel vor einem j
romanischen Batiwerk. Oder
ein mitRosen bestreuterRittei- l
schläft im Schoose eines Mäd Blume,
chens. Strudwick besitzt nicht
das Spontane seines Meisters. Das Kindliche, Eckige, das er anstrebt,
wirkt oft ein wenig wcichlich und süss. Seine Malerei hat zuweilen
etwas Aengstliches, wenn sie das architektonische- und kunstgewerb-
liche Detail der Hintergründe tüpfelnd mit spitzestem Pinsel hin-
setzt. Aber seine Arbeiten sind doch so exquisit und zart, so preciös
und ästhetisch, dass sie zu den bezeichnendsten Leistungen des Neu-
praerafaelitenthums gehören. Eine seiner grösseren Compositionen
nannte er svergangene T agek. Ein Mann sitzt vor einer langen
weissen Marmormauer ziuf weissem Marmorthron in abendlicher
Landschaft und lässt die Erinnerungen seines Lebens an sich vorüber-
ziehen. Er streckt die Arme aus nach den vergangenen Jugendjahren,
den Jahren, da die Liebe ihm hold war, doch zwischen ihm und der
Liebesgöttin schwebt die sZeitk, eine geflügelte Gestalt wie Orcagnas
Morte, und schwingt drohend die Sense. Die wVergangenheittk, eine
schlanke Matrone in schwarzem Gewand, bedeckt klagend ihr Antlitz.
In Strudwicks berühmtestem Bild, dem sEingang zum Hause Gottesa,
steht ein Mann an der Schwelle des Himmels, nackt wie ein griech-
ischer Ephebe. Seine irdischen Fesseln liegen gebrochen zu seinen
Füssen. Engel nehmen ihn in Empfang, wunderbar durchgeistigte
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