XLVII.
ENGLAND
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nöthigt, den Forder-
ungen schlank auf-
strebender Gothik
Rechnung zu tragen.
kam er auf die lang-
gestrccktcn geradlin-
igen Gestalten, deren
Anordnung meist
ebenfalls nicht nach
alntikerWcise im Drei-
eck, sondern, den ver-
tikalemporstrebclldell
Glasfenstcrn unt-
sprechend, in Längs-
stfcifen sich aufbaut.
Es ist nicht schwer.
fü
SC 1
iedes einzelne dic-
YVcrkc die Vor-
jum
zldlzyul;
bilder nachzuweisen. Seine Sibyllen erinnern an Pompeji. Seine
Kirchendecorationen waren ohne die Mosaiken von Ravennat nicht
entstanden. Für seine ßflltge der SClIÖPfUHga waren jene Engel in.
goldener Gewandung mit hieratisch ernsten Bewegungen massgebentl,
wie sie in den Bildern der Trecentisten vorkommen. Anderes lässt
an etrnskische Vasen denken oder an die Süssiglteit Duccios. Das
Bild vLans V enerisa hat die harte Clatssicität Mantegnzts, durchströmt
von Bellinesltet" Farbenwiirtne. Der vChant tilnnoura wirkt in seiner
tiefen liarbeiipracht wie eine Idylle Giorgiones. Oft häuft er kostbare
Gold- und Elfenbeinarbeiten, ganz wie es die Florentiner Goldschmied-
maler Pollajtiolo und Verrocchit) thaten. Manche seiner jungen Mad-
chen sind directe Kinder der schlanken, biegsamen, in geschwungenen
Linien auf kleinen plattstehenden Füssen aufwachsendeii weiblichen
Heiligen Peruginos. Oft, wenn er ihnen, die gothischen Principieii
übertreibend, 812-9 Kopflängen gibt, sehen sie aus wie jüngere
Schwestern von Parmeggianinos schlankgliedrigeii Frauen mit dem
länglichen Nacken und den schmalen Prinzessinhiinden. Zuweilen sind
ihre Bewegungen von vollerei" Anmuth und majestätischerein Adel, und
um die Lippen spielt das mystische, nach innen gewandte Lächeln
Luinis, das so unergriintllicli fein ist in seiner geheimnissvollen
Schweigsamlteit. A111 allernleisten kommt Botticclli in Erinnerung.
Muthcr,
Moder