XLVII.
ENGLAND
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Nur im Geheimen war er V_
berühmt, blos in engem w r Ä ; i.
Kreise wie ein Gott bewun- 3,
dert. Einer seiner Bekann-
ten, der Maler Deverell, hatte f litt
ihm 1850 das NVeib zuge- '
führt, das für ihn wurde, was all?
fui Rembrandt Saskia Uylen- ß j- g a?
burgh, fur Rubens Helene y
Fournient gewesen: sein Ty- F.
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pus. Eine iunge Modistin,
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Miss Elisabeth Siddal. Ihr
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dickes, schweres Haar war 111i, n.
blond mit ]8l1t)111 matten, egal h, v _-v .2
rothlichen Schein, wie f 1- r; ist; t ,
zian ihn malte; es wuchs 1' " i;
ihr in zwei schmaler Wer- i
denden Streifen tief in den
. Rosrellz: Szbylle.
Nacken hinein, C1011: etwas
blonder als das übrige Haar
und dick gelockt. Die Augen hatten etwas Unbestimmtes im Ausdruck,
nichts Träumerisches, Bewegliches, Veränderliches, sie schienen un-
natürlich wach, unbezwinglich und unergrüiidlich. Das ganze Mienen-
spiel lag im Untergesicht, in den Nasenliügeln, in Mund und Kinn.
Namentlich der Mund war ausdrucksvoll mit seinen tiefen Mundwinkeln
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seinen scharf vezeichneten Umrissen und herrlich veschweiften Li en
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Lippen von berückender, üppiger Schönheit, einer Leidenschalt
ohne Grenzen und Gnade. Ihre hohe, hüftschltinlae Gestalt hatte etwas
raffinirt Stilvolles". Die Formen waren strenv fast lilienstenvelzirtißr
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und knabenhaft, aber die grosse Ueppigkeit des Busens gab ihr zu-
gleich etwas Herausfbrderndes, das durch ihre blendende "Weisse und
das krankhafte blutige Roth der Lippen noch mehr gehoben wurde,
so dass der Eindruck, den sie machte, zugleich reizend war und be-
iingstigend. Sie ward sein Engel und sein Teufel, die Muse, die ihn
zu seinen zartesten Werken begeisterte, und der Vzimpyr, der ihm das
Blut aus den Adern sog. Sieben jahre lebten sie heimlich zusammen,
1857 Verlobten, 1860 verheiratheten sie sich, nachdeni sie im Laufe
der Jahre auch seine geistige Gefährtin. sein alter ego geworden. Aus
dieser E oclie stammen einzelne seiner schönsten Werke, die Beata
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