Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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XLVII. 
ENGLAND 
Rosselli  
Dantes 
Traum. 
Jene Waren schlicht, Wahr, natürlich, dieser von einer raffinirten, 
gesuchten Einfachheit. Dank der nervösen Zartheit seiner kranken, 
überschiiunienden Einbildungskmft war es ihm täuschend gelungen, 
sich den Anschein eines Primitiven zu geben. Bei jenen ein ernstes, 
versttintlesmiissiges Schaffen, bei diesem ein verschwommenes Träumen, 
eine Stimmtingsschwelgerei, ein Aufgehen in Tönen und Farben; dort 
ein eckiges, treuherziges Naturstuditim, hier die knospenhafte Spröde 
und reizende Behngenheit des Quattrocento, eine Romantik, die sich 
in der Sehnsucht nach einem Heimathlztnci der Seele in das kindlich 
unschuldige Mittelalter flüchtete und dieses mit allen Reizen der 
Mystik umwob. Hunt, Brovtin und Millais waren Realisten der Zeich- 
nung, Männer, die das Erschaute mit möglichster Genauigkeit, treu 
bis zur letzten Rippe des Blumenblattes, bis zu jedem Faden des 
Gewebes darstellen wollten. Rossettis Bild war eine Symphonische 
Farbendichttmg, er selbst einer der frühesten unter den modernen 
Lyrikern des Colorits. Dieser Gegensatz spitzte sich im Laufe der 
Jahre immer schärfer zu, und bereits 1858 sah sich Rossetti von 
seinen frühern Kampfgenossen verlassen. Sowohl Madox Brown wie 
Holnmu Hunt und besonders Milluis wurden in ihrer weiteren Ent-
	        
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