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XLVII.
ENGLAND
gekommen, war auch sein Ver-
lliingniss. Nur kurze Zeit versuchte
sein nordisclies Naturell den grossen
Eindrücken zu trotzen. vTiZiAlN,
schreibt er, wist ein alter Mann ohne
Phantasie, "Fintoretto ein blinder
Polyphein, Veronese nur der Page
eines Dogen (4. Nlicheltmgclo kommt
ilnn ungeheucrlicl1 vor und die
Raileksclmn Loggien hält er für
kindisch. Doch bald schlug seine
Ansicht in das Gegentheil um: er
gerietli in den Bann der grossen
Todten. Das Resultat seiner röm-
ischen Studien war das Riesenbild
Drmle Rossetti
ach dem Porlrlit von Hu
x, das er 1834 nach
hcimbrachtc: inhaltlich
vDiSCOYdiLb
Schottland
ein echtes Erzeugniss englischer
Gedankennialerei die Erhebung des Sohnes gegen den Vtiter, etwas
wie ein titanischei" Kampf zwischen der Vergangenheit und Zukunft,
die neue Ordnung, die die alte Ordnung stürzt formell das eklek-
tischc Erzeugniss eines Mannes, der sich allzugenail den Laokoon;
die inuskelstrotzendeii Gestalten Daniele du Volterras und die man
tuanischen Fresken Giulio Romanos betrachtet hatte. Als er da-
mit den geträumten Erfolg nicht hatte, fühlte er wie Wiertz sich
als Märtjrrer und gerieth immci" mehr in tollkühne Extravaganzcn.
184; schickte er in die schottische Alaademie eine Auferstehung der
T odtcn, deren überlebensgrosse Gestalten Signorelli an Tcrribilitii Liber-
bietcn sollten. Auf einem andern Bilde wTriumph der Lieber erging
er sich der fahlen Schatten und des bleichen Lichtes müde
in Llllglilllblldlöl], barbarisch rohen, grünblaueii Farbenorgien. Er
gehörte als Maler zu jenen in der Kunstgeschichte des 19. jahr-
hunderts häuHgen problematischen Naturen, die vor lauter titanen-
hartem Wollen zu geringem Vbllbringen kamen, zu jenen thaten-
losen Träuinergestalten, die voller Ideen und Entwürfe leben, aber
nichts vollenden, und die Geschichte hatte ihn derselben Vergessen-
heit wie jene Andern klllllßllllfzllltill lassen, bis sie nachträglich inne-
ward, dass von Scott noch etwas Anderes übrig bleibt als diese ehr-
geizigen Versuche.