XXXIV.
RANKRI
In dem raumverschwender-
ischen Prachtviertel von Pa-
ris aber, auf den breiten mit
Bäumen bepHanzten Boule-
vards und den menschen-
leeren Quais, lagerte der Ne-
bel noch unversehrt Schicht
auf Schicht, wie ein Gewoge
von durchsichtigen Woll-
Hocken, in dem man sich
so abgeschieden, so gebor-
gen, ja fast in Luxus gebettet
fühlte, denn die träg aufgeh-
ende Sonne am fernen Hori-
zont ergoss schon einen mil-
den Purptirschimmer, und
in dieserBeleuchtung glänzte
der haushohe Nebel wie ein
Musselinstolf auf Scharlach
äUSgCbfCitCIK.
Dieser Anfang von Dau-
dets Nabab gibtwohl am ehe-
sten die Stinnntmg, die Giu-
seppe deNittis' Pariser Land-
schaften erwecken. De Nittis
W111" 1846 in Barletta bei Ne- De Nillis: Die Pariser Rennen.
apcl geboren und aus armen
Verhältnissen hervorgegangen. 1868, 22 Jahre alt, kam er nach
Paris, wo Geröme und MGiSSODiCY sich seiner annahmen. Der Ver-
kehr mit Manet führte ihn seinem Stoffgebiet zu. Er wurde der
Maler des Pariser Strassenlebens, wie es in der Nähe der Quais
sich abspielt, der Maler des Nebels, des Rauches, der Luft. Die
Salons von 1875 und 76 enthielten seine ersten Bilder, die Place
des Pyramides und die Ansicht des Pont Royal, feine Nebelstudien
mit zitternder grauer Atmosphäre, aus der elegante kleine Figürchen
ihre verschwimmenden feinen Silhouetten abhoben. Seitdem stand
er im Mittelpunkt des Pariser Kunstlebens. Er betrachtete Alles, sah
Alles, malte Alles. Ein Stück der Boulevards, die Place de la Con-
corde, das Bois de Boulogne, die Pferderennen, die Champs Elysees,
1er, Moder
1c Malerei III.