XLV.
DEUTSCHLAND
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belegen die sFliegenrlen Bliittera zur Genüge. Auch hier wurde,
was früher noch schemenhaft oder outrirt war, fein, discret und
lebendig. Geistreicbe Lustspiele sind an die Stelle der burlesken
Volkspossen, lebensprfihentie Strassen- oder Salonstudien an die Stelle
der komischen Einzelfiguren getreten. 1mm Reinirke besonders und
HVflllfllfll Schlittgezz bezeichnen das erreichbar iiusserste Extrem mo-
derner C21l'l'lCflIUl' im Vergleich zu dem stereotyp Verzerrten früherer
Epochen. Das ganze Gebiet eleganten Treibens in den Strassen und
Salons, in Civil oder Uniform, in Balltoillettc oder Ballctröcken,
wissen sie mit zielbewusst scharfen Strichen zu umschreiben. jede
Linie sitzt, jedes ihrer Blätter ist eine geistreiche Causerie, frisch,
leicht und prickelnd. Doch auch Hengeler, Fritz Wahle u. A. geben
reizvolle, mit erstaunlicher Technik ausgearbeitete Bilder, aus denen
spätere Generationen über die Physiognomie des jahrhundertenties
ebensoviel entnehmen werden, als dem heutigen Geschlecht die feinen
Rococomeister über die Cultur des erzählen. Franz
Stuck, der so glänzend emporgestiegeiie, führt aus dieser wirklich-
keitsfrohen Kunst in die letzte Phase der Modernität, zum Neuideal-
ismus
hinüber