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XLV.
DEUTSCHLAND
Aecker vor Sonnenaufgang mit Feldarbeitern, die an ihr Tagewerl: gehen
oder silberige Winterlandschaften mit krystallfrischem Schnee, weissen
Schafheerden, beeisten Biiunien und glitzernden Sonnenstrahlen, die
in blauen Lichtwellen über die diamantene Eisschicht Huthen.
Sehr feinsinnig, ehrlich und stimmungsvoll, mit männlicher
Zartheit empfunden, ist Alles, was Arthur Langlza-nzrlzez- schafft. In
Lau Sanzberger scheint mit weniger Pikanterie und herberer Grösse
der Münchener Schule ein neuer Lenbach zu erstehen. Walter
Firle hatte mit einer Reihe fleissiger Bilder Erfolg, in denen er
den Führern als geschickter Anempfinder folgte. Hans v. Bnrfrlr
ist ein flotter Aquarellist, .der das malerisch reizvolle Leben der
nordischen Meereswelt, die schillernde Wasserfläche mit der darüber-
liegendcn feuchten Atmosphäre, das rastlose Menschengexxiinunel des
Hamburger Hafens und das Innere qualmigei" Fischerkneipen mit
fast allzu grosser Routine schildert. PViUzrhn Keller-Reutlingen ver-
steht den Reiz der Flachlandschaft mit ihren subtilen Farbennbstuf-
ungen und der ganzen Lichtfülle des gewaltigen Himmelsgexxiilbes
meisterhaft wiederzugeben. Namentlich die Dachauer Ebene regte
ihn zu schönen Sommerlandschaften an. G. Ankarcrona, Martin
Aster, Fritz Baer, Benno Becker, E. Becker-Gundahl, Peter Behrens,
Tina Blau, Jos. Block, H. Borchardt, B. Buttersack, Louis Corinth,
Al. Delug, Otto Eckmann, H. Eichfeld, Otto Engel, Al. Erdtelt,
Fr. Fehr, Georg lilad, Heinz Heim, Th. T11. Heine, Hub. v. Heyden,
O. Hierl Deronco, Ad. Hoelzel, Theod. Hummel, H. König, E. Ku-
bierschky, M. Kuschel, R. Lipps, G. v. MaPfei, P. P. Müller, Herm.
Neuhaus, Ernst Opler, Geza Peskc, F. Rabending, YV. Räuber, M.
v. Schmacdel, L. Schoenchen, Paul Schroeter, Alf. v. Schroedter.
F. Strobentz, O. Ubbelohde, NV. Velten, C. Vinnen, C. Voss sind
Weitere Namen von Malern, die, wenn sie in einer an Künstlern
weniger reichen Stadt als München arbeiteten, zu eingehenderer
Betrachtung auffordern würden. Und diesen Vielen reiht noch eine
ganze Reihe junger Talente sich an zu sehr im Werden begriifen.
als dass sie den Historiker beschäftigen könnten, aber desto wichtiger
für den Kunstfreund, dem die artistische Bedeutung Münchens am
Herzen liegt denn in der Kunst, wenn man nur aufrichtig ist,
sind einmal die Jungen die Hauptsache, Weil sie allein die Zukunft
versichern, ohne welche die Vergangenheit bald stirbt.
Dass auch die Illustration unter dem Einliuss des in die Malerei
gekommenen ernsten Natursttidiums einen neuen Aufschwung nahm,