Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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XLV. 
SCHLAND 
gesund, entschieden und breit, 
Alles von hellstein ungebrochenen 
Tageslicht uintlossen. Unter den 
jüngern, von Hagen gebildeten 
Künstlern treten Thierbach und 
Berkelneier hervor. Berkeinzeier, ein 
urwtichsiges Talent, malt Strand- 
bilder aus seinem Heiinathland 
Holland, die energisch die Natur- 
eindrüclte analysiren. "Tlzierluzclz, in 
seiner schlichten Einfachheit ein 
wenig an Thema geinahnend, hat 
namentlich im Harz schöne Dinge 
entdeckt. In Paul Baum fand Claude 
Monet einen tal entvollenTrabanten. 
Doch ihrc feste Burg hat die 
neue Kunst in München. Je 
mehr Berlin das Centrum actuel- 
len Lebens, die nivellirende Gross- 
stadt Wird, desto mehr hat München die absolute und unbestreitbare 
Führerschaft in der Kunst ÜbCl'DO11]l1]Cl1. Es scheinen an der Isar 
Quellen Strömungen vorhanden, die weder durch Ministerialdecrete 
noch durch die Kaufkraft des Geldes an die Spree zu verpHanzen 
sind. Die Münchener Künstlerschaft hat stets die ehrliche Selbst- 
erkenntniss gehabt, wie viel im Ausland zu lernen sei, ist nie selbst- 
zufrieden beim Erworbenen stehen geblieben, sondern lernfretidig 
und mit feinem Verstandniss allen neuen Anregungen gefolgt. Das 
verleiht der Münchener Schule ihr grosses Uebergewicht. Das hat 
München zum Herd des Fortschrittes, zum tonangebenden Centruin 
des deutschen Kunstschaffens gemacht. Selbstverständlich kann über 
diese Mitlebenden, die die Arbeit der Zeit erst genauer classificiren 
 ein abschliessendes Wort gesagt werden. Selbst 
eine gerechte Auswahl ist schwer zu treffen, da die Grösse der 
Münchener Kunst gerade darin besteht, dass sie nicht auf einzelnen, 
Alle überragenden Meistern ruht, sondern auf der frischen Kraft, der 
kriegstüchtigen Ausbildung der gatnzen Truppe: Je höher das Niveau 
steigt, desto mehr schwinden die Gipfel. 
Unter den Aeltern, die jung geblieben sind, behauptet Bruno 
Pigllzein die erste Stelle: ein Maler, der das Aeusserliche der neuen
	        
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