Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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auch den Aeltern die beste Anregung zum Vbrxviirtsschreiten, und 
so scheint in Karlsruhe wieder Stillstand eingetreten. Schoenleber 
hat die neu gefundene Ausdrucksweise salonfähig zugestutzt und 
seine Bilder sind so chic geworden, (lass er mehr Oswald Acheiubach 
als Liebermanil ühnelt. Baisch wiederholt, ohne sich zu erneuern, 
die gleichen Dinge, und 0b der feinsinnige Robert Poetzelberger einen 
frischen Nachwuchs heranziehen wird, kann erst die Zukunft lehren. 
Weimar fiberrascht durch die merkwürdige Erscheinung, dass 
eine Akademie einmal nicht das retardirende Moment in den Be- 
strebungen einer Künstlerschaft bildet. Hier hat lange jahre hin- 
durch Tlzßodur Hagen für alles XVerdende und Echte in der Kunst 
gekämpft, als Lehrer wie als Künstler manchem jüngern die Augen 
geöffnet. Seine Bilder sind schlicht und einfach: bald Aecker und 
Hügel, die der feine Duft der aufgehenden Sonne überhaucht, bald 
Abendstimmungen, wenn die Nacht die Farben aufsaugt und die 
Formen verschleiert. Baron Glcizflzczz-Rlnrs-ztrurln, Schillers Enkel, 
wurde durch Hagen bestärkt, muthig seinen einsamen NVeg zu 
gehen. Schon als noch allenthalben die geographische Vedute 
herrschte, wanderte er, der Gutsherr, über seine Felder, beobachtete 
das Wehen der Luft durch die Gipfel grünendei" Baume, das Spiel 
des Lichtes auf spiirlichem Wiesenrain und malte seine "anspruchs- 
losen Bilder: grüne Kornfeldei" mit blühenden Apfelbäumen, die auf- 
schaudern unter dem Hauch des Abends, grüne Wiesen mit bleichender 
Wäsche. Neben Hagen, der verhaltene, discrete Töne bevorzugt, 
erscheint Gleichen unmittelbarer, derber. Seine Malerei ist voll und
	        
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