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auch den Aeltern die beste Anregung zum Vbrxviirtsschreiten, und
so scheint in Karlsruhe wieder Stillstand eingetreten. Schoenleber
hat die neu gefundene Ausdrucksweise salonfähig zugestutzt und
seine Bilder sind so chic geworden, (lass er mehr Oswald Acheiubach
als Liebermanil ühnelt. Baisch wiederholt, ohne sich zu erneuern,
die gleichen Dinge, und 0b der feinsinnige Robert Poetzelberger einen
frischen Nachwuchs heranziehen wird, kann erst die Zukunft lehren.
Weimar fiberrascht durch die merkwürdige Erscheinung, dass
eine Akademie einmal nicht das retardirende Moment in den Be-
strebungen einer Künstlerschaft bildet. Hier hat lange jahre hin-
durch Tlzßodur Hagen für alles XVerdende und Echte in der Kunst
gekämpft, als Lehrer wie als Künstler manchem jüngern die Augen
geöffnet. Seine Bilder sind schlicht und einfach: bald Aecker und
Hügel, die der feine Duft der aufgehenden Sonne überhaucht, bald
Abendstimmungen, wenn die Nacht die Farben aufsaugt und die
Formen verschleiert. Baron Glcizflzczz-Rlnrs-ztrurln, Schillers Enkel,
wurde durch Hagen bestärkt, muthig seinen einsamen NVeg zu
gehen. Schon als noch allenthalben die geographische Vedute
herrschte, wanderte er, der Gutsherr, über seine Felder, beobachtete
das Wehen der Luft durch die Gipfel grünendei" Baume, das Spiel
des Lichtes auf spiirlichem Wiesenrain und malte seine "anspruchs-
losen Bilder: grüne Kornfeldei" mit blühenden Apfelbäumen, die auf-
schaudern unter dem Hauch des Abends, grüne Wiesen mit bleichender
Wäsche. Neben Hagen, der verhaltene, discrete Töne bevorzugt,
erscheint Gleichen unmittelbarer, derber. Seine Malerei ist voll und