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DEUTSCHLAND
Jahren geschaffen, nicht besser. nicht schlechter. Und die jungen
haben noch immer die wFurcht vor gemalten dummen Streichen-x,
die Immermann einst als Kennzeichen derSchule hervorholw. Ärfllur
Ifalupf, Eid. [Qinljiffzvy U]. frrnllerg und ein paar junge Landschatter
erregten auf den letzten Ausstellungen besondere Aufmerksamlceit.
Stuttgart besitzt in Oliv Rez'rrzz'_grez' einen ltriiftigen Landschaften
der mit Vorliebe grosse Ackerfelder malt und an sachlicher Einfach-
heit der Technik wohl das iiusserste auf diesem Gebiet Miügliche
leistet; in Rillwri Hang einen beliebten Soldatenschilderer, der solides
Können mit einem bürgerlich schlichten Erzählertalent vereint.
In H am b u rg lebt, von XVenigen gekannt, als einer der feinsten
Landschafter und Thiermaler der Gegenwart "Thomas Herlrsl, der die
idyllischen Winkel der alten Hansestadt, die grünen XViesen bei
Blankenese mit zarter Versenkung und stinnntlngsvoller DCllCLIICSSC
schildert.
Karlsruhe trat in den 80er Iahreu überraschend frisch auf.
Gusmrzr Sclzoenleber, ein Schüler Liers, malte in Holland jene feinen
Reize der Flachlandschttft, die schon vor 300 Jahren den Sinn der
niederliintlischeii Maler weckten. Stille Flüsschen, die ein leiser
Windhauch kriiuselt, schleichen durch fruchtbare Ebenen. Kirch-
thürme ragen in den gelben Abendhimmel. Feuchter Dunst durch-
zittert die Atmosphäre und umwebt die alten rothen und grauen
Dächer. hferuzann Baixrlz, der eine Zeit lang in Paris bei Rousseati
arbeitete, fand auf dem flachen Land der Nordsee und den weiten
Ebenen der niederliintlisclien Küstenstriche glückliche Motive. In
fetten XVeidetriften, aus denen hie und da eine Baumgruppe oder
eine Windmühle aufragt, bewegen sich grasende Rinderheertlen,
Hirten, die auf ihren Stab gestützt dastehen, oder Kuhmiigde, die
zum Melken auf die Weitle Der Himmel ist be-
wölkt, feuchter Seedunst hängt in den gmu-grfineii Batumxxripfeln.
Ixfullnlorärelz, durch Schoenleber und Baisch angeregt, pfiegt seine
Landschaften durch dramatisch zugespitzte Genrescenen zu beleben.
liin Geschirrmarkt wird durch das Scheuwertien eines Pferdes in
Aufregung versetzt, ein Feuerreiter erscheint in einem Schxxrarzxxriilder
Dorf. Oder eine Ueberschwemmung hat den Ort heimgesucht.
Zertrfuunierte Zäune. verschlaminte Gärten und Gemüsebeete tauchen
aus dem zLirückweichenden Wasser auf. Frauen und Kinder, von
feuchten] Frühlingswind timweht, stehen in stumpfer VerzWeiHung
dabei. Aber wo keine thatenltistige Jugend hinterherstfirnit, fehlt