Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

428 
XLV_ 
DEUTSCHLAND 
Jahren geschaffen, nicht besser. nicht schlechter. Und die jungen 
haben noch immer die wFurcht vor gemalten dummen Streichen-x, 
die Immermann einst als Kennzeichen derSchule hervorholw. Ärfllur 
Ifalupf, Eid. [Qinljiffzvy U]. frrnllerg und ein paar junge Landschatter 
erregten auf den letzten Ausstellungen besondere Aufmerksamlceit. 
 Stuttgart besitzt in Oliv Rez'rrzz'_grez' einen ltriiftigen Landschaften 
der mit Vorliebe grosse Ackerfelder malt und an sachlicher Einfach- 
heit der Technik wohl das iiusserste auf diesem Gebiet Miügliche 
leistet; in Rillwri Hang einen beliebten Soldatenschilderer, der solides 
Können mit einem bürgerlich schlichten Erzählertalent vereint. 
In H am b u rg lebt, von XVenigen gekannt, als einer der feinsten 
Landschafter und Thiermaler der Gegenwart "Thomas Herlrsl, der die 
idyllischen Winkel der alten Hansestadt, die grünen XViesen bei 
Blankenese mit zarter Versenkung und stinnntlngsvoller DCllCLIICSSC 
schildert. 
Karlsruhe trat in den 80er Iahreu überraschend frisch auf. 
Gusmrzr Sclzoenleber, ein Schüler Liers, malte in Holland jene feinen 
Reize der Flachlandschttft, die schon vor 300 Jahren den Sinn der 
niederliintlischeii Maler weckten. Stille Flüsschen, die ein leiser 
Windhauch kriiuselt, schleichen durch fruchtbare Ebenen. Kirch- 
thürme ragen in den gelben Abendhimmel. Feuchter Dunst durch- 
zittert die Atmosphäre und umwebt die alten rothen und grauen 
Dächer. hferuzann Baixrlz, der eine Zeit lang in Paris bei Rousseati 
arbeitete, fand auf dem flachen Land der Nordsee und den weiten 
Ebenen der niederliintlisclien Küstenstriche glückliche Motive. In 
fetten XVeidetriften, aus denen hie und da eine Baumgruppe oder 
eine Windmühle aufragt, bewegen sich grasende Rinderheertlen, 
Hirten, die auf ihren Stab gestützt dastehen, oder Kuhmiigde, die 
zum Melken auf die Weitle  Der Himmel ist be- 
wölkt, feuchter Seedunst hängt in den gmu-grfineii Batumxxripfeln. 
Ixfullnlorärelz, durch Schoenleber und Baisch angeregt, pfiegt seine 
Landschaften durch dramatisch zugespitzte Genrescenen zu beleben. 
liin Geschirrmarkt wird durch das Scheuwertien eines Pferdes in 
Aufregung versetzt, ein Feuerreiter erscheint in einem Schxxrarzxxriilder 
Dorf. Oder eine Ueberschwemmung hat den Ort heimgesucht. 
Zertrfuunierte Zäune. verschlaminte Gärten und Gemüsebeete tauchen 
aus dem zLirückweichenden Wasser auf. Frauen und Kinder, von 
feuchten] Frühlingswind timweht, stehen in stumpfer VerzWeiHung 
dabei.  Aber wo keine thatenltistige Jugend hinterherstfirnit, fehlt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.