Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

ben. Lebte er heute, 
würde er im Gegen- 
theil finden, dass diese 
eintönigen schnurge- 
raden Wege der Land- 
schaft eine seltsame 
melancholische Grösse 
geben. Man erinnert 
sich der Stelle in Zolas 
Germinal, wie Etienne und Suwarin, die beiden Socialisten, Abends 
schweigend am Rande eines Canals entlang gehen, der, senkrechte 
BLIUDISÜÜIIIIIC zur Seitejmehrere Meilen entlang geometrisch ab- 
gezirkelt durch eine monotone Flachlandschaft ffihrt. Nur ein paar 
niedrige, einzeln stehende Hätiser unterbrechen die gerade Linie des 
Horizonts, hier und da taucht in der Ferne ein Mensch auf, dessen 
kleine Silhouette sich kaum merklich über den Boden erhebt. 
Raffaelli hat die jungfräuliche Schönheit dieser Orte, die stumm- 
klagende Spr he armer Gegenden, die sich müd unter spleenigem 
Himmel ZILISÖQBIHICU, zuerst begriffen. Er ist der Maler der armen Leute 
und der grossen Horizonte, der Historiker und Dichter der Mensch- 
heit, die in der Nähe grosser Städte lebt. Da sitzt ein Rentier oder 
Ladenbesitzer vor seiner Hausthür, dort eilt ein Hausirei" oder Aus- 
träger über's Feld; dort irrt der Hund des Lumpensanunlers hungrig 
um ein einsames Gehöft. Bald sind die weiten Landschaften belebt 
von den Fabriken, Wasserleitungs- und Gaswerken, die den Riesen- 
krater von Paris speisen. Bald liegt Schnee, Skelette von Biiunien
	        
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