XLV.
DEUTSC
[LAND
denen Israels ihres Gleichen. Nur
- dieser weiss durch einfache, um jede
, schulniiissige Routine tinbektim-
inerte Verbindung von Linien und
Strichen, eine gleich merkwürdige
_ Suggestion von YVeitriiLiniigkeit,
. sie? von Farbe und Ton zu erzeugen.
Und scliliesslich besitzt Lieber-
(i, WÄlYiil-i 51;; mann wie Israels auch jene andere
V ifff Eigenschaft, die in der Kunst
{in f," I: [31 höher steht als alle Virtuosität: das
ist die niiiiinliche Ueberzeugungs-
igi,ip,i.m, i, karg", treue, die Ehrlichkeit. Man kann
sich bei ihm nicht denken, dass er
" etwas Anderes gemalt hätte oder
Franz Skarbina, malen würde, als er gemalt hat.
Seine Gänserupferinnen entstanden
vor zwanzig Jahren, und seitdem ist ein civilisirter Impressionismus
anscheinend über Liebermann hinausgegangeii. Manchen beschlich
ein Heimweh nach dem Reiche, wo die schönen Formen wohnen,
oder es lockte den Andern das Gefällige, selbst das Kokette an Stelle
des Strengen zu setzen. Es fehlte nicht an tastenden V ermittelungs-
versuchen, das Neue in den Dienst alter melodrzinizitischer oder
genrehafter Neigungen zu stellen. Auch der modernen Sehnsucht
nach erdenfernen Paradiesen begannen Viele in manchmal überl
schwiiiiglicher Weise zu fröhnen. Liebermanii blieb stets der Gleiche.
Seine Bilder sind wie früher der alten so heute der neuesten Richtung
gegenüber das muthige Glaubensbekenntniss eines Mannes: xHICT
stehe ich, ich kann" nicht anders, Gott helfe mir, AIUCIM. Er ist
eine festumrissene Persönlichkeit, Goethe würde sagen eine Natur.
An solchen schroffen Geistern hat die Kunstgeschichte ihre Freude.
Charaktere liebt sie, keine Coinproiiiissniiiiiiier. Darum wird der
Name Liebermzinn fortleben, wenn mancher andere seiner berühmten
Zeitgenossen vergessen ist. Als vor vier Jahren Paris seine Centenar-
ausstellung abhielt, rettete Liebermann mit seinen NetzeHickerinnen
die Ehre der deutschen Kunst. Ich glaube, wenn in IOO Jahren der
Luftballon oder die elektrische Eisenbahn die Leute aus allen T heilen
der Welt zu einer neuen Centenzirztusstellung herbeiführt, wird das
Bild auch wieder da hängen, ehrwürdig, wie es heute jugendfrisch.