XLV.
DEUTSCHLAND
413
Lielzerznann.
Arbeiter
einem.
Rübcnfelei.
Max Liebermann wurde am 29. _luli 1849 in Berlin geboren.
Er verlebte hier seine Kindheit, besuchte das Gymnasium und liess
sich auf Wunsch seines Vaters, 1868, in die philosophische Facultät
der Universität einschreiben. Nebenbei besuchte er das Atelier Steffecks
und War nach Jahren so weit vorgeschritten, dass er an des
Meisters grossem Bilde Sadovm mitarbeiten durfte. Er malte Säbel,
Gewehre, Uniformen und Hände zur vollen Zufriedenheit seines
Lehrers, war aber selbst von der Unzulänglichkeit seiner Studien so
durchdrungen, dass er 1869 versuchsweise die Kunstschule in Weimar
bezog. Hier arbeitete er drei jahrc lang bei Thumann und Pauwels,
fing Bilder in deren Manier an, ohne jedoch eines zu Stande zu bringen
und stellte 1872 sein erstes Werk vDiC Gänserupferinnen(i aus.
NVeimar war damals, obwohl Lenbach eine Zeit lang dagewesen,
noch die Hochburg des Classicisnnis. Genelli stand in aller An-
gedenken und Preller lebte. Auf diesem geweihten Boden mussten
Gänseruplerinnen sehr plebejisch wirken, desto brutaler, als schon
dieses Erstlingsbild jene,Nati'trlichkeit und Einfachheit hatte, die
Liebermanns Wesen ltennzeichnen. Es sprach schon ein Mann, der
entschlossen und vorurtheilslos der Natur gegenübertrttt. Nur die
Technik war noch schwer und erdig: Liebermann stand im Be-
ginne seiner Laufbahn unter dem Einfluss Courbets und blieb dieser
russigen Asphaltmalerei auch treu, als er Ende 1872 Paris besuchte.
Munkakscy, damals von Ribot beeinHusst, bestärkte ihn in seiner
Vorliebe für schwere bologncsische Schatten, so dass der spätere