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AMERIKA
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Clmse : Im
Parke.
reichen. Selbst mit der Portriitnralerei werden raffinirte Beleuchtungs-
studien verbunden. Die Personen sitzen vor einem Kamin oder
unter der Lampe, vom Feuer bestrahlt; Hände, Gesicht und Kleider
sind von Flammenreflexen übergossen, und Charles Edmund Tarbell,
der wie Besnard im Menschenkopf nur einen Spielplatz für Licht-
effekte sieht, pflegt seine breit durchgeführten Mädchenbilder nach
dem Ton des sie umspielenden Lichtes kurzweg wEin Opalk oder
ßEln Amethysta zu nennen.
Aber wie die Amerikaner die Ersten waren, die der Lichtmalerei
Manets folgten, so schlossen sie auch als die Ersten sich jenem
Farbenlyrisinus an, der, von Watts und Whistler ausgehend, heute
in der europäischen Malerei immer grössere Kreise zieht. Kenyon Cox,
ein Schüler Gerömes und Carolus Durans, der früher gern grosse
mythologische Bilder im Sinne des französischen Classicismus malte,
hatte auf der Münchener Ausstellung 1892 eine wundervolle nackte
Frauengestalt vor einer tizianisch tiefen Baumgruppe, ein Werk, das
von einem modernen Schotten hätte herrühren können, so volltönig
waren die Farbenaccorde, die er darin anschlug.
W Thomas Dewing, ein Schüler Boulangers und Lefebtires, malt
wie Whistler schlanke bleiche Frauen, die in der Dämmerung aus-
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